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Risk'n'Ride Posts

„Drawing Lines“ – Ein Film der Grenzen verschiebt

Drawing Lines“ – ein aussergewöhnliches Werk eines fantastisch netten Teams rund um Mario Gattinger. Auf ihrer cineastischen Reise durch die verschneite Bergwelt von Österreich, Italien und Japan verfolgen die Risikoavangardisten ihre Leidenschaft „Freeriden“ – angefixt durch kaltes weisses Pulver.

Organisiert von der Geschäftswelt, war ich am Wochenende in Kirchdorf zu einer Podiumsdiskussion anlässlich der Oberösterreich-Premiere geladen. „Grenzen verschieben mit professionellem Risikomanagement“ war der Titel unseres Bühnengesprächs nach der Filmschau.  Ja, die Wirtschaft will und kann vom Risikosport vieles Lernen – egal ob von Freeridern oder Motorradfahrern. Auch in der Ökonomie lohnt sich intelligentes Risiko.

Wer diesen Film in die Finger bekommt: Nehmen. Kaufen. Ansehen!

So riesig ist der Unterschied zwischen Motorradfahren und Freeriden keineswegs:

  • Im Focus steht die Wahl einer perfekten Linie – „drawing lines“ -, hier der Asphalt, dort der Pulverschnee.
  • Grenzen erkennen und ziehen – „drawing lines“ – ist DIE Überlebensstrategie im Risikosport, auf der Strasse oder im Pulverschnee.
  • Die Line, ein Näschen nach dem anderen – „drawing lines“ – , die perfekte Dröhnung führt in einen gelungenen Rausch.
Von der „Drawing Lines“ Crew: Verena Fendl, Patrick Gstrein; & me

Ab und zu eine Line ziehen kann nie schaden,
risk’n’ride
Dieter

Hilfe! Ich brauche Euch! – Die Antwort

Ich wußte, dass ich mich auf meine Leserschaft verlassen kann. Ingrid hat mir den Link zu einer dekra-Broschüre zugeschickt. Die Zahlen sind zwar von 2009, aber – wie Ingrid schon sagt – die Aufteilung wird sich nicht viel geändert haben.

Mit allen copyrights und so erlaube ich mir mal die Datentorte vom „Verkehrssicherheitsreport Motorrad 2010“ für risk’n’ride rauszuschneiden. DANKE, liebe DEKRA!:

Exakt kann ich es nicht berechnen, da sich die Hubraumklassen mit meiner Statistik nicht genau überlappen. Wir können jedoch sehen, dass die ccm einigermassen gerecht auf die Motorradzunft aufgeteilt sind. Heisst das nun, Motorradfahrer mit 1000ccm ergo Supersportler(?) leben tatsächlich 4x gefährlicher?

Danke Ingrid für den Link.

Gibt es da draussen in der weiten Welt des Internetz jemanden der genau darüber Bescheid weiss?

risk’n’ride,
Dieter

Hilfe! Ich brauche Euch!

Mein Whistleblower aus dem Bundesministerium hat mir heiße Daten zugespielt: „Tödliche Motorradunfälle nach Hubraum sortiert„. Liebe Leser, ich brauche Eure Unterstützung! Mir fehlen wichtige Infos für eine sinnvolle Deutung.

Hier zuerst die Zahlen (1.Halbjahr 2014 einschliesslich 6.Juli; Quelle BMI):

An alle Abonnenten aus Deutschland und der Schweiz: mein Herr Snowden hat nur Information über die österreichische Statistik. Bitte fühlt Euch nicht vernachlässigt.

Professor Harry Hurt berechnet in seiner berühmten US-Studie von 1981 Interessantes: Dein Risiko eines tödlichen Unfalls mit einem Supersportler sei 4-mal höher als mit Enduro, Chopper oder Sonstigem. Das Diagramm könnte dies bestätigen.

Meine Fragen: Kennt jemand von Euch die Zulassungszahlen nach Hubraum in A, D oder CH? Gibt es nicht einfach mehr 1000cmm-Motorräder auf unseren Straßen?

risk’n’HELP!,
Dieter

PS: Interessant scheint mir auch, dass es „nur“ 3 verunglückte 1200ccm-Biker gibt. Sind GS-Fahrer sicherer unterwegs?

Eine Antwort gibt es von Ingrid. Im folgendem Posting könnt Ihr das (Zwischen)Ergebnis begutachten.

Wie gefährlich ist Motorradfahren? (Teil 5) „Mikromorts“

Nach einer gefühlten Motorradzeitreise treffe ich unlängst meinen Kumpel Hans Peter, seinerseits Risk-Buddy dieses Blogs. Ganz aufgekratzt erzählt er mir von seinen ausgeklügelten Berechnungen und der Gefahr des Motorradfahrens. „Die Ordnungshüter müssen sich da schleunigst was einfallen lassen!“, schwabbelt er in Richtung meines, er nennt es: „Leichtsinns“. Geifer sabbert aus seinen Richtung Hölle weisenden Mundwinkel. Im Wissen, dass Hans-Peter einem rhetorischen Bulldozer gleichkommt, wenn er einmal in Rage gerät, höre ich ausnahmsweise zu, was er zu sagen hat:Miiiikroooomooooorts“, schäumt es aus seiner Kehle. „mit Mikromorts kann ich ganz genau berechnen wie gefährlich Motorradfahren ist!“ Er zückt seinen Taschenrechner wie so mancher einsame Held seine Smith’n’Wesson und setzt zu einer seiner gefürchteten Predigten an. Ich bin gespannt wie der Abzug einer Pistole nach dem Schuß:

„Ich weiss, Risiken zu berechnen ist eine beinahe unmögliche Aufgabe. Allerdings – und jetzt höre genau zu – schlug Ronald Howard in den 70er Jahren Folgendes vor: MIKROMORTS. Ein Mikromort ist umgerechnet eine eins-zu-einer-Million-Chance zu sterben. So wäre die Chance bei einer Operation durch das Anästhetikum zu sterben 1:100 000, d.h. in 100 000 Operationen kann man einen einzigen Todesfall erwarten. Dies besagt, dass eine Operation exakt 10 Mikromorts entspricht. Kapisch?

Hans-Peters Zahlenjonglage interessiert mich zwar Null-komma-Josef, aber meine Erziehung gebietet mir weiter zu lauschen.

Schau“ rezitiert er weiter, „die Chance eins-zu-einer-Million zu sterben ist etwa gleich einem russischen Roulette bei dem Du 20x eine Münze werfen musst und wenn die Münze tatsächlich 20x hintereinander Kopf zeigt – pull the trigger.“

Aha! Und? Was hat das nun mit Motorradfahren zu tun?

Denk doch einmal nach!“ schimpft Hans-Peter mein Desinteresse, „Im Jahr 2013 sterben auf Österreichs Straßen 87 Motorradfahrer. Diese 87 Getöteten waren Teil von 450.000 Motorradzulassungen. Gefahren wird im Durchschnitt 6 Monate, also ungefähr 182 Tage. Das ergibt:

87 / (0,45 x 182) ≈ 1 Mikromort pro Tag

Die Wissenschaft sagt, dass ein Mikromort dem durchschnittlichen Risiko pro Tag entspricht, bei einer Aktivität – in Deinem Fall Motorradfahren – zu sterben. So lassen sich Risiken von verschiedenen Tätigkeiten mathematisch genau unterscheiden.

Ich hab Dir hier für das Motorradfahren im Vergleich mit anderen Fortbewegungsarten nun Interessantes berechnet:

  1. Wie weit kannst Du mit Deinem Motorrad fahren, damit Du eine eins-zu-einer-Million-Chance hast zu sterben?
  2. Wieviele Mikromorts „verbrauchst“ Du bei einer Distanz von 100 Kilometer?

Jede Motorradfahrt entspricht also ein Glücksspiel mit 1 Million Losen. Falls Du Dich auf Tour einem einzigen Mikromort aussetzt, also haargenau 6 Kilometer fährst, bekommst Du ein einziges Los. Wird Deine Losnummer nun gezogen, ist Dein Leben zu Ende. Falls Deine Losnummer nicht gezogen wird, darfst Du Dein Los in den Müll werfen und Du beginnst Deine nächste Motorradtour mit neuen Losen. (1 Los entspricht also 6 Kilometer Motorradfahren, 600 Kilometer Motorradfahren daher 100 Losen, 6 Millionen Kilometer Motorradfahren und Du bist statistisch zu 100% tot!)

Nebenbei ist bei chronischen Risiken wie Rauchen und Saufen die Lotterie dieselbe, nur dass Du am Ende des Tages Dein Los nicht in den Müll kippen darfst, sondern am nächsten Tag ein weiters Los in die Hand gedrückt bekommst und nun beide Lose am Glücksspiel teilnehmen, u.s.w. Deine Chance bei der Lotterie zu „gewinnen“ steigt von Tag zu Tag.

Also, versuche nicht zu viele Lose zu sammeln.

Damn! Wie immer hat Hans-Peter es geschafft mich mit seinen bizarren Zahlenspielereien ein wenig in den Bann zu ziehen. Aus einer heutigen Distanz sehe ich das zwar um vieles gelassener, aber das mit den „nicht zu viele Lose zu sammeln“ erzeugt in mir noch immer einen gehörigen Nachhall.

Trotzdem, oder vielleicht gerade drum und genau deshalb,
risk’n’ride,
Dieter

Hans-Peters Artikelserie:
Wie gefährlich ist Motorradfahren? (Teil I)
Wie gefährlich ist Motorradfahren? (Teil II)
Wie gefährlich ist Motorradfahren? (Teil III)
Wie gefährlich ist Motorradfahren? (Teil IV)

Pizza Moto Romania

Liebe Risk’n’Ride-Community,

Parkprobleme? „Kauf Dir ein Motorrad

risk’n’ride,
Dieter

Ultimativen Sicherheitsgadgets“. Heimat ist für mich Grundlage und Voraussetzung für gelungenes Kurvenkratzen und Highwaycruisen.

Ich blicke zur Seite und erkenne, dass diejenigen, die keine Heimat haben, sich schwer tun mit Unsicherheiten zurecht zu kommen. „Heimatlose“, riskieren entweder zu viel oder zuwenig, wobei ich mir mit diesem „zuviel“ und „zuwenig“ durchaus anmaße zu sagen, was balanciertes Risiko kennzeichnet. Es ist natürlich meine subjektive Einschätzung, was „richtig“ ist und was nicht. Dasselbe, was für einen Anderen viel zu schnell oder viel zu riskant bedeutet, kann für mich entspannter grüner Bereich sein – und umgekehrt.

Trotzdem nehme ich mir heraus zu sagen, was für die Allgemeinheit „zuviel“ und „zuwenig“ Sicherheit bedeuten könnte. Dies beruht auf meiner Intuition, ist daher nicht verhandelbar, sondern einfach ein kräftiges Grummeln in meiner Magengegend.

 

risk’n’ride,
Dieter

Zurück in die Zukunft!

Ich hätte mal einen Vorschlag. Wie wärs, wenn wir uns alle zu einem festlichen Palaver treffen, ein Friedens- oder Entspannungspfeiferl rauchen und zurück zum Start marschieren. Naja, nicht ganz zurück, nicht an den Tag an dem Adam und Eva den Urknall verursachten. Einfach nur ein bisschen zurück in der Zeit. Ich würde jenen Tag vorschlagen, an dem das kräftigste Motorrad auf Straßen 70 Pferdestärken in den schwarzen Asphalt zimmerte. Zu diesem gemeinsamen Happening müssten alle Motorradhersteller eingeladen sein. Wir alle müssten uns darauf einigen, dass in Zukunft jedes Motorrad ausnahmslos mit maximal 70 PS bestückt sein darf. Keinen Pferdefurz mehr. Wie wärs?

Ich höre es schon durch das Glasfaserkabel schallen: „Was ist denn das für ein Vollpfosten der Dieter!“. Aber hat es uns nicht gerade die Formel 1 vorgemacht: Small is beautiful, oder wie Schumacher – nein nicht der in der Reha, sondern der Ernst Friedrich – es nannte: „Die Rückkehr zum Menschlichen Maß“. Ich bin dem Geleier langsam satt: „Da drei PS mehr, dort noch zwei kw rauspressen. Wer gewinnt das Kräftemessen 2015?“. Ist doch irgendwie langweilig, dieses: Je mehr Power, desto geil.
Wie bringe ich ein Motorrad mit 54 PS von 0 auf 100 im Nu und Nichts? Das wäre eine Frage der Zukunft. Ingenieurskunst dürfte sich wieder so nennen.

Wären da nicht die alten Desperados mit ihrem: „Äh, das ist ja viel zu leise. Äh, damals hats noch nach Benzin geduftet und ordentlich gedonnert. Äh, früher war alles besser und ja, ich mag zurück in den Mutterleib.“ Ja, früher. Früher hat jedes Motorrad noch Gras gefressen und Äpfel geschissen. Diese alten einsamen Helden, die mit Marlboro im Mundwinkel und in den Sonnenuntergang reiten u.s.w. Hat sich von Euch keiner jemals gefragt, warum nie einer dieser lonesome heroes zurückgekommen ist?

Aber zurück zu unserm Vorhaben. Für die elektronikaffine Smartphonegeneration kann man durchaus so schnödes Schnickschnack wie ABS, MSC, serienmäßige GoPro ect. diskutieren. Ich bin bereit für Zugeständnisse. Aber dieser Pferdestärkenschwanzvergleich macht mich müde. Mir wird schon längste Zeit alles zu viel, zu stark, zu groß. Ich will zurück. Zurück in die Zukunft.

risk’n’ride,
Dieter

Kein Dreck!

Krümel:Ich verstehe das nicht. Warum musst Du Dich darauf einlassen?
Jonathan:Krümel, es gibt Dinge, die muss man tun, auch wenn sie sehr gefährlich sind.
Krümel:Und warum?
Jonathan:Man wäre kein Mensch, wenn man es nicht tun würde, sondern nur ein kleiner Dreck.“
Astrid Lindgren, Die Brüder Löwenherz, 1973

risk’n’ride,
Dieter

Treibt der Staat Motorradfahrer in den Tod? Die Laffer-Kurve

Tja, diese Frage scheint auf den ersten Blick absurd. Nach dem zweiten Mal hinsehen und einer Prise volkswirtschaftlichem Know-how erwächst jedoch so etwas wie Plausibilität. Dazu ein kurzer Exkurs in die Tiefen der Wirtschaftswissenschaften:

Arthur B. Laffer, seinerseits amerikanischer Ökonom, skizzierte einst auf einer Serviette in einer Washingtoner Burgerbude eine Kurve, die Ronald Reagans Steuerpolitik nachhaltig beeinflussen sollte. Diese Kritzelei wurde berühmt unter dem Namen: „wie soll sie anders heissen“ Laffer-Kurve.

Die Laffer-Kurve besagt nichts anderes als, dass Steuereinnahmen eines Staates bei steigendem Steuersatz nur bis zu einem gewissen Scheitelpunkt (geübte Motorradfahrer wissen diesen im Blick) ansteigen, aber bei weiteren Anstieg des Steuersatzes die Einnahmen wieder sinken würden.

Auf Verkehrsstrafen umgelegt – und schlaue Zylinder ahnen es bereits – heisst dies, dass bei Erhöhung der Verkehrsstrafen der Staat immer mehr Geld einnehmen würde, aber nur bis zu jenem Scheitelpunkt, ab dem noch höhere Verkehrsstrafen die Einnahmen des Staates wiederum senken würden.

Jetzt zur oben gestellten Frage: Nimmt der Staat in Erwartung höherer Einnahmen durch niedrige Verkehrsstrafen bewusst getötete Motorradfahrer in Kauf? Nicht, dass ich mir Daumenschrauben und Streckbänke wünschen würde, aber erhöht der Staat die Verkehrsstrafen, gäbe es weniger Tote (siehe Schweiz, Skandinavien ect.). Eine Folge wäre jedoch auch weniger Einahmen für den Staat. Im politischen Grabenkampf scheint der Finanzminister gegenüber dem Verkehrsminister immer Oberhand zu behalten.

Da es hier nicht um kleine Summen geht, erkennt man an der geschichtsträchtigen Schätzung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit: 5 Milliarden!!! Euro soll der Staat Österreich jährlich an Verkehrsstrafen einnehmen. Dieses Gras möchte ich auch rauchen – das wären ca. 1000 € pro KFZ-Lenker jährlich. Na, na, liebes KfV, stocknüchtern betrachtet wird’s wahrscheinlich anders aussehen, aber dem Staatshaushalt täte es trotzdem gut.

Liebes Österreich, ich hoffe Du hast nicht den Zaster im Hinterkopf wenn Du die Höhe der Verkehrsstrafen belässt wie sie sind, sondern ganz allein meine unstillbare Lust am Kurvenkratzen und letztem Ritzelkitzeln. Ach wenn es nur so sei, ich würde auch brav meine Steuern zahlen.

risk’n’ride,
Dieter