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Treibt der Staat Motorradfahrer in den Tod? Die Laffer-Kurve

Tja, diese Frage scheint auf den ersten Blick absurd. Nach dem zweiten Mal hinsehen und einer Prise volkswirtschaftlichem Know-how erwächst jedoch so etwas wie Plausibilität. Dazu ein kurzer Exkurs in die Tiefen der Wirtschaftswissenschaften:

Arthur B. Laffer, seinerseits amerikanischer Ökonom, skizzierte einst auf einer Serviette in einer Washingtoner Burgerbude eine Kurve, die Ronald Reagans Steuerpolitik nachhaltig beeinflussen sollte. Diese Kritzelei wurde berühmt unter dem Namen: „wie soll sie anders heissen“ Laffer-Kurve.

Die Laffer-Kurve besagt nichts anderes als, dass Steuereinnahmen eines Staates bei steigendem Steuersatz nur bis zu einem gewissen Scheitelpunkt (geübte Motorradfahrer wissen diesen im Blick) ansteigen, aber bei weiteren Anstieg des Steuersatzes die Einnahmen wieder sinken würden.

Auf Verkehrsstrafen umgelegt – und schlaue Zylinder ahnen es bereits – heisst dies, dass bei Erhöhung der Verkehrsstrafen der Staat immer mehr Geld einnehmen würde, aber nur bis zu jenem Scheitelpunkt, ab dem noch höhere Verkehrsstrafen die Einnahmen des Staates wiederum senken würden.

Jetzt zur oben gestellten Frage: Nimmt der Staat in Erwartung höherer Einnahmen durch niedrige Verkehrsstrafen bewusst getötete Motorradfahrer in Kauf? Nicht, dass ich mir Daumenschrauben und Streckbänke wünschen würde, aber erhöht der Staat die Verkehrsstrafen, gäbe es weniger Tote (siehe Schweiz, Skandinavien ect.). Eine Folge wäre jedoch auch weniger Einahmen für den Staat. Im politischen Grabenkampf scheint der Finanzminister gegenüber dem Verkehrsminister immer Oberhand zu behalten.

Da es hier nicht um kleine Summen geht, erkennt man an der geschichtsträchtigen Schätzung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit: 5 Milliarden!!! Euro soll der Staat Österreich jährlich an Verkehrsstrafen einnehmen. Dieses Gras möchte ich auch rauchen – das wären ca. 1000 € pro KFZ-Lenker jährlich. Na, na, liebes KfV, stocknüchtern betrachtet wird’s wahrscheinlich anders aussehen, aber dem Staatshaushalt täte es trotzdem gut.

Liebes Österreich, ich hoffe Du hast nicht den Zaster im Hinterkopf wenn Du die Höhe der Verkehrsstrafen belässt wie sie sind, sondern ganz allein meine unstillbare Lust am Kurvenkratzen und letztem Ritzelkitzeln. Ach wenn es nur so sei, ich würde auch brav meine Steuern zahlen.

risk’n’ride,
Dieter

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