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Monat: Juli 2014

Kein Dreck!

Krümel:Ich verstehe das nicht. Warum musst Du Dich darauf einlassen?
Jonathan:Krümel, es gibt Dinge, die muss man tun, auch wenn sie sehr gefährlich sind.
Krümel:Und warum?
Jonathan:Man wäre kein Mensch, wenn man es nicht tun würde, sondern nur ein kleiner Dreck.“
Astrid Lindgren, Die Brüder Löwenherz, 1973

risk’n’ride,
Dieter

Treibt der Staat Motorradfahrer in den Tod? Die Laffer-Kurve

Tja, diese Frage scheint auf den ersten Blick absurd. Nach dem zweiten Mal hinsehen und einer Prise volkswirtschaftlichem Know-how erwächst jedoch so etwas wie Plausibilität. Dazu ein kurzer Exkurs in die Tiefen der Wirtschaftswissenschaften:

Arthur B. Laffer, seinerseits amerikanischer Ökonom, skizzierte einst auf einer Serviette in einer Washingtoner Burgerbude eine Kurve, die Ronald Reagans Steuerpolitik nachhaltig beeinflussen sollte. Diese Kritzelei wurde berühmt unter dem Namen: „wie soll sie anders heissen“ Laffer-Kurve.

Die Laffer-Kurve besagt nichts anderes als, dass Steuereinnahmen eines Staates bei steigendem Steuersatz nur bis zu einem gewissen Scheitelpunkt (geübte Motorradfahrer wissen diesen im Blick) ansteigen, aber bei weiteren Anstieg des Steuersatzes die Einnahmen wieder sinken würden.

Auf Verkehrsstrafen umgelegt – und schlaue Zylinder ahnen es bereits – heisst dies, dass bei Erhöhung der Verkehrsstrafen der Staat immer mehr Geld einnehmen würde, aber nur bis zu jenem Scheitelpunkt, ab dem noch höhere Verkehrsstrafen die Einnahmen des Staates wiederum senken würden.

Jetzt zur oben gestellten Frage: Nimmt der Staat in Erwartung höherer Einnahmen durch niedrige Verkehrsstrafen bewusst getötete Motorradfahrer in Kauf? Nicht, dass ich mir Daumenschrauben und Streckbänke wünschen würde, aber erhöht der Staat die Verkehrsstrafen, gäbe es weniger Tote (siehe Schweiz, Skandinavien ect.). Eine Folge wäre jedoch auch weniger Einahmen für den Staat. Im politischen Grabenkampf scheint der Finanzminister gegenüber dem Verkehrsminister immer Oberhand zu behalten.

Da es hier nicht um kleine Summen geht, erkennt man an der geschichtsträchtigen Schätzung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit: 5 Milliarden!!! Euro soll der Staat Österreich jährlich an Verkehrsstrafen einnehmen. Dieses Gras möchte ich auch rauchen – das wären ca. 1000 € pro KFZ-Lenker jährlich. Na, na, liebes KfV, stocknüchtern betrachtet wird’s wahrscheinlich anders aussehen, aber dem Staatshaushalt täte es trotzdem gut.

Liebes Österreich, ich hoffe Du hast nicht den Zaster im Hinterkopf wenn Du die Höhe der Verkehrsstrafen belässt wie sie sind, sondern ganz allein meine unstillbare Lust am Kurvenkratzen und letztem Ritzelkitzeln. Ach wenn es nur so sei, ich würde auch brav meine Steuern zahlen.

risk’n’ride,
Dieter

Der „Als ob“ Biker

1911 schrieb der Österreicher Hans Vaihinger sein Monumentalwerk „Die Philosophie des Als Ob“. Er beschreibt darin spektakulär wie wir alle die Welt rund-um-uns grandios inszenieren und tun „als ob“ diese tatsächlich so sei. Das ewige „fact’n’fiction“-Thema. Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach.

Wir Motorradfahrer leben tagein tagaus so,

  • „als ob“ wir einen entfesselten Steve McQueen verkörperten, obwohl …
  • „als ob“ wir mit „best friend“ Peter Fonda den Highway verschlängen, obwohl …
  • „als ob“ wir auserwähltee Prospects der Höllenengeln wären, obwohl …
  • „als ob“ wir Robert Pirsig das Schrauben lehrten, obwohl …
  • „als ob“ in uns „Der Wilde“ wohne, obwohl …
  • „als ob“ wir der leibhaftige Herr Rossi wären, obwohl …
  • „als ob“ wir Ewan durch die Road of Bones geleiten, obwohl …
  • „als ob“ wir glückselig wären, obwohl …

Dieses „obwohl …“ stellt unsere geisttötende tagtägliche Wirklichkeit dar, meist mit Vorgarten und passenden Zwerg dazu. Wir haben dieses nüchterne Dasein in jahrelanger Mühseligkeit gezimmert und denken „das Leben ist eben so“.

Halleluja! Lasst uns die Pose des „als ob“ für immer einnehmen. Lasst uns pausenlos das Leben preisen und unaufhörlich tun,

  • „als ob“ wir Schmetterling lachen hörten
  • „als ob“ wir wüssten wie Wolken schmecken

Schrotte das „obwohl …“ und lebe „als ob“!

risk’n’ride,
Dieter

„Salutogenetischer Wildwechsel“ – Ein Video der Zuversicht

Die Verbreitung von Versagensfilmen, sogenannter „fail-videos“, erreicht derzeit biblische Ausmaße. Als Atheist schlag ich mit einem Video der Zuversicht zurück:

„Salutogenetischer Wildwechsel“

oder

Wie Moses einst durchs Rote Meer,
brennt Motorrad das Wildbret her.

risk’n’ride,
Dieter