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Risk'n'Ride Posts

Eddie ho’omau!

Im Jahr 1978 waren einige Wagemutige bereit, die historische Einwanderungsroute der ursprünglichen Inselbewohner von Tahiti nach Hawaii abzufahren. Ein Mitglied dieser Crew war der 31jährige Surfer Eddie Aikau. Sein Traum war, die Reise seiner Vorfahren selbst zu durchleben. Das Gefährt war eine Hokule‘a, ein traditionell hawaiianisches Boot. Mit solch einem Kanu bewältigten Eddies Ahnen die Odyssee hin zu ihrer neuen Heimat Hawaii. Am 16.März 1978 verliess die Hokule‘a mit Eddie an Bord den sicheren Hafen von Honolulu. Nach geraumer Zeit leckte einer der beiden Bootsrümpfe, worauf das Kanu 19 Kilometer vor der Insel Molokai kenterte. Auf rauer See und ohne Funk drohte das Boot zu sinken. In einem Versuch Hilfe zu holen, schnappte sich Eddie ein Surfboard und paddelte damit in Richtung der Insel Lanai. Stunden später entdeckte ein Flugzeug das Boot mit seiner Besatzung. Obwohl der Rest der Crew von der Küstenwache gerettet wurde, war Eddie nie wieder gesehen. Man fand seine Schwimmweste, die er wohl ablegte, da sie ihm das Paddeln am Surfbrett erschwerte. Die anschliessende Suche nach Eddie war die längste und intensivste Rettungsaktion in der Geschichte von Hawaii. Eddie blieb verschollen.

Noch in diesen Tagen machen auf Hawaii die Worte „Eddie ho’omau!“ – „Eddie would go“  – „Eddie würde es wagen“, die Runde. Ja, Eddie würde es wagen, wenn niemand es wagen würde. Eddie würde handeln, wenn andere es nicht tun würden. Eddie würde in stürmische See stechen, um anderen zu helfen. Ich glaube „Eddie would go“ bedeutet letztendlich, dass jemand den Mut hat sich für das Leben anderer aufzuopfern. Dies könnte jeden meinen, einen Big Wave Surfer, wie Eddie Aikau es war, oder uns, die unsere Hand denen reichen, die Hilfe benötigen.

Aloha,
risk‘n‘surf,
Dieter

Schäm Dich, FRONTEX! Du selbsternannte „Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Aussengrenzen“. Du paramilitärische Schutztruppe, die mit eigenen Augen zusieht, wie tausende Flüchtlinge aus Afrika im Mittelmeer ertrinken. Ich würde Dir wünschen, Du hättest einen Eddie in Deinen Reihen.

Gefährliche Dinge, die Du tun solltest (Teil 2)

Eine Diskussion auf der facebook-Seite der so fulminanten wie famosen Rennleitung#110.de erinnert mich an eine Fabel, mit der erstmals der chilenische Mediziner und Biologe Humberto Maturana das Licht der Welt erhellte. Und sie erzählt sich ungefähr so:

Du stehst vor einem Klippenrand. Ein tiefer, senkrecht abfallender Abgrund öffnet sich vor Deinen Zehenspitzen. Du wagst einen Schritt ins Leere. Dein Herz ist gefüllt mit Zuversicht. In dem Moment da Du den Schritt machst, hast Du das Gefühl, Du fällst ins Unendliche. Plötzlich spürst Du festen Boden unter Deinen Füssen. Deine Welt hat sich erweitert. Neues Land hat sich unter Dir gebildet. Eine größere Welt ist nun Dein.

Die Diskussion von der ich sprach wurde ausgelöst durch diese riskante Bremsübung:

In der Praxis lief es so: Auch ich fühlte vor dieser Bremsübung vor einem Abgrund zu stehen. Das ABS hatte ich extra ausgeschaltet. Das Herz pochte mir bis unter die Schädeldecke. Ich musste mir Mut zusprechen. Soll ich es wagen? „Ach, muss doch nicht sein“, wollte mich mein innerer Schweinehund zur Aufgabe überreden. „Zuversicht!“ brüllte mein Schutzengerl, „Ich bin ja eh bei Dir!“ Wie bei der letzten Auffrischung meiner Tetanusimpfung, ging alles schnell vorüber. Es hatte geklappt. Mit jeder Wiederholung gelang es mir ein Stück besser. Mittlerweile macht es mir Spaß das Ding zu probieren. Aus meiner anfänglichen Angst wurde Routine.

Dieses Bremsmanöver ist eines der „gefährlichen“ Dinge, die jeder Motorradfahrer wagen könnte-sollte-müsste, um seine Welt einen Schritt weit zu vergrößern. Es lohnt sich. Mehr noch lohnt es sich, für einen Gedankenaustausch darüber, einen Raum zu haben. Thanx, Rennleitung#110.

risk‘n‘ride,
Dieter

Gefährliche Dinge, die Du tun solltest (Teil 1)

Anhang: Einen Diskurs über das Bremsen löst automatisch einen über das ABS aus, wie auch in der oben genannten Gesprächsrunde.  Es gibt mehr und weniger enthusiastische Befürworter dieser technischen Weiterentwicklung. Ab 2016 sollte ja jedes in der EU neu zugelassene Motorrad ABS verpflichtend installiert haben. Da mein Artikel „ABS-Pflicht: Der Teufelsparagraph“ manchmal missverständlich interpretiert wurde, hier zu Klärung: „Ja, ich finde ABS ist eine tolle Erweiterung der passiven Sicherheit. Trotzdem wird ABS auch maßlos überschätzt. Genauso wie alle der heuer leider tödlich verunglückten Motorradfahrer einen Sturzhelm trugen, wird 2030 jedes Motorrad eines getöteten Motorradfahrers ABS besitzen. Aber wird sich die Zahl der tödlich Verunglückten um so viel verringern wird, wie die aktuelle BOSCH-Studie prophezeit? (Ist nicht BOSCH ein ABS-Hersteller?) Schön wärs.

Horror am Bambi-Highway

Mein ganz persönliches Nightmare sind Strecken beidseitig bespickt mit spriessenden Maisanpflanzungen in denen Freddy Krueger höchstpersönlich in Form eines Rehkalbs lauert und mir in Erwartung meiner Anfahrt hinterhältig in das Vorderrad springt. 1428 Elm Street ist überall. Vor allem zu Spätsommerzeiten, da der Viehproviant bis zu 3 Meter hoch meinem Motorrad Spalier steht. Ich könnte Veganer werden. Unsere Mastkühe sollten nur Gras statt Mais fressen, in jenem Niederkraut schafft es kein hinterlistiger Rehbock sich zu verschanzen. Jedenfalls entkam ich gestern am „Bauernhighway“, wie Locals kosend den zweispurigen Asphalt zwischen Aurachkirchen und Desselbrunn heissen, nur knapp einem heimtückischen Anschlag dieses vierbeinigen Horrors staubtrockener Bikerträume.

Mein Speedometer in Kukuruzalleen zeigt minus 25%. Zeige- und Mittelfinger auf der Bremse sind gespannt wie am Abzug einer Winchester. Mein mentales Programm trainiert auf „Wenn schon, dann voll durch das Wildragout“. Nur so konnte ich diesem ausgewachsenem Kitz Paroli bieten. Verdammt knapp vorbei, ist gottseidank auch daneben. Trotz doppeltem Entspannungsstamperl zittern meine Glieder immer noch espenlaubig beim Niederschreiben dieser lebhaften Erinnerung. Dank Bildstabilisator meiner Canon konnte ich auch trotz Bibbern untenstehendem Bild vom Beinahetatort etwas Schärfe verleihen.

Gestern abends wühlte ich in meinem Bücherkistchen voll Motorradliteratur nach Herrn Spiegels Szenario des Schreckens und deren verhaltenserklärender Beschreibung.

Der Bikerspuk in Form vom Schreck hat 3 horrende Komponenten:

  1. Plötzlich
  2. Überraschend
  3. Bedrohlich

Die Plötzlichkeit: Ok, Freddies Kuscheltier stand urplötzlich vor meinem Visier. Das kann ich beim besten Willen nicht ändern. Schon gar nicht, da in der Grundausbildung dieser Viecher „Plötzlichkeit“ als Hauptfach im Stundenplan steht. Um diesen Faktor zu eliminieren bleibt mir nur absolute Zweiradabstinenz.

Die Überraschung: Von wegen! Dank Gruselstreifen à la „Freitag, der 13te“ oder „Halloween“ erkenn ich routiniert oftmals Sekunden vor dem Massaker, wann die Protagonisten das Zeitliche segnen werden. Ein Vierhufer aus dem Dickicht kann mich kaum mehr überraschen. Sogar als Antiwaidmann hab ich meist ein Naserl für Wildbret von der Seite.

Die Bedrohung: Naja, seit Alois Rausch von der MS2 die Courage hatte in metzgerart durch eine Rehgeiß zu brettern (siehe Youtube-Clip), scheiss ich mich nur mehr halb so sehr vor einem Feindkontakt mit Bambi an.

Kurz, das Grauen kann gebändigt werden. Freddy Krueger wird zum Streichelkätzchen, obwohl das natürlich auch gehörig kratzen kann.

risk‘n‘ride,
Dieter

Bevorzugt Linkskurven

Die Erfahrung bescheinigt Motorradfahrern eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit Kurvenmalheure Richtung links zu erleben. Sogar um ein Mehrfaches als die Möglichkeit steuerbords zu ankern. So die Prognose. Natürlich drückt solche Zahlenspielerei nur die Unfallchance eines durchschnittlichen Normalobikers aus, dem wir wilden Hühner und Kerle ja keinesfalls entsprechen. Interessant ist hier der Fakt im Beiwagerl, der mir auf die Schulter klopft uns sagt: „“He, dass ist doch gerade die Kurvenrichtung, die jeder Motorradfahrer so liebt!“. Es ist wieder so weit: Gerade dort wo es geil und rauschhaft wird, wartet der Kapuzenmann geduldig, um uns seine Sense ins Vorderrad zu knallen. Für mich stellt sich nun jenseits jedes Bedrohungsszenarios folgende Frage:

Warum nur bevorzugen viele Biker die Linkskurve?

Hier eine unvollständige Liste eingeholter Expertenmeinungen:

Die erste – plausibelste, deswegen nicht unbedingt der Wahrheit beste – Erklärung ist, dass wir in Linkskurven weiter hineinschauen können und daher mehr das Gefühl haben die Situation kontrollierend zu überblicken. Folgedessen neigen wir dazu den Gashahn etwas mehr zu öffnen als in der Rechtskurve. Steuerbords fahren wir mangels Durchblick etwas sanfter, da vor allem ein Rutscher sofort in einer innigen Umarmung mit dem entgegenkommenden Blechkäfig resultieren könnte. Spannend wäre hier ein Blick in Länder mit Linksverkehr, hier müssten Biker dann folglich Rechtskurven bevorzugen, oder?

Die zweite – weniger ins Auge springende – Hypothese wäre, dass wir in Schräglage gegen den Uhrzeigersinn mehr Gefühl für die rechte „Gas“-Hand haben, da wir mit unserer linken „Brems“-Pranke das Lenkerende drücken. Besseres Gefühl am Gasgriff – ergo – ein Plus an Sicherheitsempfinden(?) – ergo – höher gewählter Speed(?) – ergo – extra Unfallrisiko(?). Falls dieser Kettenschluß stimmt, mmh, die These wäre stichhaltig.

Ein dritter Motorradprofi überreicht mir die Idee, dass es die unterschiedliche Jobverteilung unserer beiden Gehirnhälften ist, welche die Wurzel unserer Präferenz für Linkskurven ist. Die linke Hemisphäre bestimmt vor allem das rationale Denken, also Zahlenspielerei und Analyse, kurz, die nüchterne Präzisionsarbeit. Da das linke Oberstübchen mehr das rechte Pfötchen steuert, könnte es sein, dass dies der Auslöser linkskurviger Kapitalen ist, denn laut Sir Bernt Spiegel sollte jeder Biker in der Kurve beim Dosieren nicht zu viel Denken, sondern mehr der Ganzheitlichkeit vertrauen.

Um, der Zahl „4“ gerecht zu werden, werfe ich noch ein Argument in den Ring. Sag man nicht, dass auf unserer nördlichen Halbkugel das Wasser im Abfluss immer nach links abfliesst? Und, da wir ja zu 70% aus Wasser bestehen, wäre unser inniges Verlangen daher, die Welt linksdrehend zu verlassen. Südhalbkugelbiker müssten wiederum die Rechtskurve lieben.

Meiner Meinung nach ist alles ganz anders: Das Leben bevorzug eben Linkskurven! Würden wir mit einen Motorrad die Doppelhelix unserer DNA aufwärts brennen, wir würden eine unendliche Linkskurve fahren. Auch wenn jedem Biker die Schnecke wesensfremd erscheint, ihr Haus bevorzugt ausnahmslos die Linksdrehung. Auch alle Seezungen liegen mit ausnahmsloser Vorliebe auf ihrer Linken.

Kurz gesagt, Verkehrssicherheit kann Genmanipulation und Stammzellenforschung nicht umkurven. Den absolut sicheren Motorradfahrer kann man halt nur im Labor züchten.

Bis dahin,
risk’n’ride,
Dieter

Nachhang: Gerade erfahre ich von einem guten Freund und Herbrenner aus London, dass er besonders Rechtskurven liebt. Das spräche für die erste Hypothese.

Wahl ´13 – Entscheidungshilfe für Harley Davidson-Fahrer

In Deutschland und Österreich stehen an den nächsten beiden Wochenenden richtungsweisende Wahlen vor dem Garagentor. Unschlüssig, wo ich diesmal mein Kreuz hinsetzen soll, tourte ich vor einigen Tagen weg von der Faaker Harleyweek, heimwärts von dem so netten, sympatischen Coppervolk, welches sich eigentlich viel mehr als eine schnöde Demokratie verdient hätte. Aber wie schon Winston Churchill zu Besten gab, sie wäre die mieserabelste aller Staatsformen, aber ihm fiele im Moment keine Bessere ein. Mitgehangen, mitgefangen – es steht nun jeder vor dieser Wahl, auch wenn sie illusorisch erscheint. Welches Modell? Welche Partei? Hier eine kleine Hilfe für Unentschlossene:

CD(S)U & SPD bzw. ÖVP & SPÖ:

Diese Gruppierungen sind für jeden Harleybiker naturgemäß ein absolutes Tabu. Schon seit Urzeiten der Easy Rider-Bewegung steht der eingefleischte Softail-Cruiser entschieden abseits des Establishments. Somit gibt für jeden ernstzunehmenden Copperfahrer, dem seine Kutte nicht nur Faschingskostüm, sondern gelebte Bikerkultur ist, ein unausgesprochenens Verbot für diese Großparteien zu stimmen.

FDP bzw. NEOS, BZÖ:

Freiheit“ – „Freedom“, da war doch was. Hat nicht Peter Fonda dem Richter in „The Wild Angels“ 1966 ein „We wanna be free, we wanna be loaded!“ ins Gesicht geknallt? „Freedom“, so steht es eben im Schriftzug auf so manchem Merchandisekrempel geschrieben. Leider zeigt die Erfahrung, das jene, die „Freiheit!“ skandieren, meist die sind, die anderen diese streitig machen. Also „Leider NEIN“, hier ist auch kein Hafen für den Copperdude.

Die GRÜNEN:

Naja, mutig wärs ja, weil unerwartet, dieses Grüppchen zu wählen. „80km/h auf der Landstrasse“ – sie verstehen etwas vom entspanntem Cruisen. Wäre da nicht die Forderung mindestens 50% Frauen ans Steuer zu lassen. Zweizylinderkerl sitzt nicht am Sozius – schon allein dem Style wegen. Der Wind könnte im Lee der Ehefrau nicht säuselnd durch den Bartwuchs wehen und die Oberarmtätowierung kommt bei ausgestreckter Lenkerhaltung eindeutig besser zur Geltung als bei der Umarmung der Vorderfrau. Also, nee, GRÜN auch nicht.

NDP bzw. FPÖ:

Hier muss man keine Worte verlieren. Der Harleyfahrer ist kein Hosenscheisser, der sich wegen ein paar Asylanten ins Leder kackt. Das ist was für Milchbubis und nichts für echte Kerle.

Die LINKEN bzw. KPÖ:

Ja, Zum Gruß! Definiert sich ein Harleyfahrer nicht über Gleichheit? Der Schrauber knutscht mit dem Zahnarzt, die Zahnarztfrau mit dem Hartz IV-Empänger und der wieder mit dem Schrauber. Nach einigen Tüten Kärntnerbier bricht auch am gepflegtesten Bikertreffen der Kommunismus aus. Optisch cruisen die meisten Besucher der Bikeweek ohnehin wie Karl Marx auf seiner Hobel. Dumm nur, dass Harley Davidson uramerikanisch ist und kein Kradler 5 Jahre auf seinen Untersatz warten möchte, um dann auf Trabis Spuren die Schnecken herzubrennen. Njet!

Die CHRISTEN:

Passen weder zur Totenkopfromantik noch zu Sex, Drugs & Rock‘n‘Roll, obwohl es ohne Himmel auch keine Hölle gebe und jeder Hells Angel durch gelebten Atheismus seine Daseinsberechtigung verlieren würde. Und nicht vergessen: „Jesus fuhr mit Triumph gen Himmel“, nicht mit einer Road King!

TEAM STRONACH (nur im Alpenländle optional):

Ein Kreuz für Frank Stronach, würde den verstohlenen Karrierewunsch jedes Harleyfahrers immens bedrohen, da dieser letzte Woche die „Todesstrafe für Berufskiller“ verlangte. Da jeder zweite Copperist sich wie einer dieser zwielichtigen Branche gibt, würde diese Wahl für überhöhtes Polizeiaufgebot auf jeder Bikeweek sorgen. Also, auch nicht.

Die PIRATEN:

Scheint auf den ersten Blick die beste Option für jeden Motorradfahrer, denn, wären wir alle PIRATEN, gäbe es keinen Querverkehr. Alle Menschen wären zuhause vor dem Laptop oder würden an der X-Box ihre Traumrouten abgrasen. Leider gäbe es bald hausgemachte Verkehrsüberwachung àla NSA. Wer, ausser die, hat das Zeug vom Wohnzimmer aus alle Ampeln auf Rot zu schalten? Also auch kein Kreuzerl.

So, mir fällt jetzt nix mehr ein. Der Streusplitt an restlichen Parteien sei mir erlaubt zu vernachlässigen, trotzdem ich dem Underdog meist die Daumen drücke. Sorry!

Somit bleibt also nur eins: Bitte liebe Harleyfahrer, gründet eine eigene Partei! Ich verspreche, falls Eure großartige Coppercommunity sich ihrer albernen Merchandisehörigkeit (Patch hier, Sticker da) ein wenig entledigt, ich würde vielleicht Eurer ausgesprochen charmanten Gruppierung bei der nächsten Wahl mein Kreuz schenken.

Trotzdem oder gerade deshalb,
risk‘n‘ride,
Dieter

„Risk‘n‘Ride-Tour“ mit Bike Tour Germany

Deutschland – Österreich 3:0, es war wohl vom Schicksal so geplant, dass Bike Tour Germany und ich unsere gemeinsame „Risk‘n‘Ride Tour“ zwei Tage nach diesem Fußballklassiker auf neutralem Boden ausrichteten. Auf genau 2333 Höhenmetern mitten ins Herz der italienischen Dolomiten führte Joerg Wenzel, begnadeter Tourguide vor dem Herrn, ein Grüppchen von sieben ausgesprochen netten Motorradjunkies zum Rifugio Auronzo. Zwischen einer Flasche formidablen Grappa und einem halben Liter wurzelverleihendem Zirbenschnaps aus meiner Heimat Salzkammergut, durfte ich dieser liebenswürdigen Bikergang ein Häppchen meiner Risk‘n‘Ride-Lehre aufkredenzen.

Berauscht von der Meereshöhe, der Spirituosen und vor allem der wunderbaren deutsch-österreichischen Freundschaft tauschten wir unsere Erfahrungen großartiger, haarsträubender und lehrreicher Risikoerlebnisse aus. Gäbe es auf Berghütten keine 22 Uhr-Bettruhe, wir würden wahrscheinlich heute noch in so mancher erhellenden Motorraderzählung schwelgen. Für 2014 wird an einer „Tour der Unsicherheit“ gebastelt, um sicher zu gehen, dass nichts sicher ist. Ich würde mich freuen, wenn mich auch dort so viele Herzensmenschen begleiten würden.

2333 mal „Hoch“ auf Joerg Wenzel und seiner Bike Tour Germany. Joerg, von Dir lass ich mich gerne (ver-)führen!

risk‘n‘ride,
Dieter

Ultimatives Sicherheitsgadget (Teil 6): Laute Pfeifen

Ja, ja, ‚Krach rettet Leben‘ – nirgendwo anders als beim Motorradfahren käme man auf so ein abstruses Hirngespinst, dass Dezibel ein Leben retten könnten. Vielleicht noch Einwohner von Alaska, die ihren Rucksack zur Grizzlysaison mit Bärenglocken schmücken, um lautstark zähnefletschende Überraschungen zu vertreiben.

Ich möchte hier nicht von krawallende Dezibel erzählen, die vornehmlich männliche Biker zur imaginären Schwanzverlängerung beanspruchen und der Umwelt „Ich scheiß auf meine Mitmenschen“ aus allen Röhren zubrüllen. Nein, Dezibel retten keine Leben, sondern fördern nur den Testosteronfluss pupertierender Halbstarker. Ich spreche aus eigener Erfahrung – es fühlt sich leider auch im Alter manchmal geil an.

Nicht dB, nein, es sind die Hertz die so manchen Motorradfahrer vor üblen Verletzungen oder Schlimmeren bewahren können, genaugenommen 16-20.000 davon. Diese hochfrequenten Töne des akustischen Schwingungsbandes wirken lebensrettend für uns Biker. Ok, Akrapovics mit Piepsstimme gibts noch nicht im Handel, aber viel besser und vor allem billiger wären die – mir lange verborgenen – Wildwarngeräte. Besoffene Waidmänner können ein trunkenes Stammtischlied von diesen Dingern singen und davon berichten wie sie mit diesem Tieralarm jedweder Art Fuchs und Reh von der Straße scheuchen. Sie befestigen diese kleinen Plastikteile wie Peilsender oder Autobomben unter der Schürze ihres Jagd-SUVs, um den Viechern das Lied der Flucht zu trällern. Aus der Produktbeschreibung: ‚Geräuscherzeugung erfolgt durch den Fahrtwind ab einer Geschwindigkeit von ca. 50 km/h (Für Menschen kaum zu hörende Pfeiftöne). Ausstrahlungsbereich mehr als 400 Meter in Fahrtrichtung.‘

Motorradfahrer würden lügen, hätten sie nicht mindestens einen blutigen Alptraum mit aus dem Dickicht springenden Rehböcken im Geiste durchlebt. Abhilfe könnte diese akustische Vogelscheuche für all jene Biker sein, die ihr Eisen nicht auf abgesperrten Rennstrecken, sondern durch Wälder, Felder und vor allem spätsommerliche Maisplantagen bewegen.

Mein Vorschlag: Schraubt doch Eure GoPro vom Helm. Man belästigt mit den selbstproduzierten Moppedfilmchen sowieso nur Youtube-glotzende Mitmenschen mit langweiligen Kurvensequenzen. Schraubt Euch diesen Hirsch-Stop auf die Stirn.

Leider reagieren Gelsen und anderes fliegende Ungeziefer auf andere Frequenzbereiche, nämlich ungefähr 7.000 Hertz. Ein Insektenstopp am Motorrad würde dem Aussehen meiner Kombi gut tun. Er würde zusätzlich auch Kinder von der gewählten Ideallinie fernhalten, die auf jene Frequenz erschreckend empfindlich reagieren. Aber diesen Dreikäsehochs kann man ja altbacken mit Brutalo-Dezibel Herr werden.

Also doch: Laute Pfeifen retten leben!
Risk‘n‘Ride,
Dieter

Ultimatives Sicherheitsgadget (Erstes Teil)
Ultimatives Sicherheitsgadget (Zweites Teil)
Ultimatives Sicherheitsgadget (Dritter Teil)
Ultimatives Sicherheitsgadget (Vierter Teil)
Ultimatives Sicherheitsgadget (Fünfter Teil)

Master of Blacktop Hint #2: Die Pronto-Bar

Gegenwärtig, da die im regenschwangeren Hochwasserfrühling gezeugten und nun geschlüpften Mosquitogeschwader ihr Fadenkreuz auf mein Helmvisier eingerichtet haben, um dort ihren kollektiven Selbstmord zu praktizieren, wird mir bei jeder Ausfahrt der Ausblick durch einen Gelsenfriedhof getrübt.

Abhilfe schafft mir in diesen schmutzigen Zeiten der geniale Tipp von Don Zepmeisel, einem Motorradmatador der Spitzenklasse. Wolfgang – Tourguide, Fahrsicherheitstrainer, Testfahrer, Boss von SHT-Zepmeisel und ausgesprochen cooler Mitmensch – setzt gegen den Blutzoll des Ungeziefers auf die bewährte Pronto-Bar. Der Prontotresen ist nichts anderes als eine Ausschank gespickt mit Möbelpolitur vom Feinsten.

Seit mir Wolfgang Zepmeisel vor einer regendurchtränkten Tour gen Gardasee den Rat gab, meinen Helm mit Möbelglanz zu polieren, haben es die Flugfiecher nicht mehr so leicht sich in mein Visier zu graben. Ein Wisch und die Dinger sind entfernt.

Nicht nur, dass der Mobilarbalsam meinen Durchblick erhöht, er lässt auch die Regentropfen abprallen und ist vor allem um vieles billiger als diese S100-Schmiere der Motorradgroßkaufhausketten àla louis.de und Konsorten.

Also raus mit der Politur aus Omas Putzschrank und rauf mit der Rundumpflege auf Deinen Kopfschutz,

raus‘n‘rauf,
Dieter

Master of Blacktop Hint #1: Katarakt am Plastikpyjama

Lebe Deine Traumdeutung!

Schweissgebadet wache ich drei Nächte in Folge aus meinem Schlaf und somit aus der Schräglage, während ich mit einem markenlosen Motorrad durch ruchbare Kurvenkombis brenne. Eigentlich bin ich ja keiner der seine Träumerein sortiert oder kartographiert, aber nächtliche Schwärmereien in Serienschaltung – sagt zumindest Dr. Freud – bestimmen den Kurs jeden Lebenskahns.

Natürlich, es könnte die sommerlichen Hitze sein, die mein Sandmänchen nächtens den glühenden Asphalt fräsen lässt oder aber auch der derzeit über den Bergen tanzende Vollmond, der wie ein trunkend schielender Zyklop am Horizont den Fels zum leuchten bringt. Da ich jedoch nur zu einem Teil der Naturwissenschaft anhänge, sitzt im mir ein düstere Aberglaube der besagt: „Deine Träume sind Dein Schicksal“. Mal sehen was die Psychoanalyse da zu vermelden hat. Meine Traumwelt muss also die Hosen runter lassen. Ich google „Traumdeutung“ und lande im Hafen eines schweizer Trauminterpreten:

Motorrad
Männlichkeit, Kraft, sich zur Schau stellen
Fragestellung:
Wie ‚heiß‘ bin ich? Wo in meinem Leben bin ich bereit, herrschaftlicher aufzutreten?
Allgemein:
Ein Zeichen für Stärke und Energie. Sie verfolgen Ihre Ziele mit großer Durchsetzungskraft. Das Motorrad ist aber vielleicht schwer zu lenken und unter Kontrolle zu halten. Sie müssen viel Disziplin zeigen, damit Sie nicht andere überfahren oder gar sich selbst in Gefahr bringen durch unkontrolliertes, übereifriges Verhalten.
Psychologisch:
Das Motorrad ist wie das Pferd oder Auto ein Mittel zur Fortbewegung auf der Lebensreise und versinnbildlicht zwar wie das Automobil das eigene Ich, das es zu bändigen gilt, warnt aber gleichzeitig davor, im Wachleben zuviel psychische Energie und Triebkraft zu verschwenden. Es verkörpert noch stärker als das Traumsymbol des Autos die seelische Energie des Träumenden. In Träumen von Jugendlichen tritt dieses Bild oft als Symbol für sexuelle Potenz auf. Fährt auf dem Sozius jemand mit, der sich an den Träumer klammert, kann das auf eine Person im Wachleben hindeuten, die man gern an sich fesseln möchte.
Volkstümlich (arabisch):
Achtung vor Gefahr und Verletzung
Volkstümlich (europäisch):
Motorrad sehen: verkündet einen schönen Ausflug, von dem nur die Erinnerung bleibt man wird in Beziehungsfragen den Überblick behalten
Motorrad selbst fahren: verkündet einen schönen Ausflug, der Folgen haben wird
jemand beim Motorradfahren beobachten: bedeutet Stagnation, wobei sich andere beruflich und persönlich weiterentwickeln.

Obwohl ich die arabische Kultur mit ihren Zusammenkünften in vernebelten Teestuben äusserst schätze, hoffe ich doch unbändig auf die europäische Version der Schicksalserfüllung, die mir doch einen schönen Ausflug mit Folgen prophezeiht. Urlaub, Du kannst kommen!

Live your interpretation,
risk‘n‘ride,
Dieter