Springe zum Inhalt

Horror am Bambi-Highway

Mein ganz persönliches Nightmare sind Strecken beidseitig bespickt mit spriessenden Maisanpflanzungen in denen Freddy Krueger höchstpersönlich in Form eines Rehkalbs lauert und mir in Erwartung meiner Anfahrt hinterhältig in das Vorderrad springt. 1428 Elm Street ist überall. Vor allem zu Spätsommerzeiten, da der Viehproviant bis zu 3 Meter hoch meinem Motorrad Spalier steht. Ich könnte Veganer werden. Unsere Mastkühe sollten nur Gras statt Mais fressen, in jenem Niederkraut schafft es kein hinterlistiger Rehbock sich zu verschanzen. Jedenfalls entkam ich gestern am „Bauernhighway“, wie Locals kosend den zweispurigen Asphalt zwischen Aurachkirchen und Desselbrunn heissen, nur knapp einem heimtückischen Anschlag dieses vierbeinigen Horrors staubtrockener Bikerträume.

Mein Speedometer in Kukuruzalleen zeigt minus 25%. Zeige- und Mittelfinger auf der Bremse sind gespannt wie am Abzug einer Winchester. Mein mentales Programm trainiert auf „Wenn schon, dann voll durch das Wildragout“. Nur so konnte ich diesem ausgewachsenem Kitz Paroli bieten. Verdammt knapp vorbei, ist gottseidank auch daneben. Trotz doppeltem Entspannungsstamperl zittern meine Glieder immer noch espenlaubig beim Niederschreiben dieser lebhaften Erinnerung. Dank Bildstabilisator meiner Canon konnte ich auch trotz Bibbern untenstehendem Bild vom Beinahetatort etwas Schärfe verleihen.

Gestern abends wühlte ich in meinem Bücherkistchen voll Motorradliteratur nach Herrn Spiegels Szenario des Schreckens und deren verhaltenserklärender Beschreibung.

Der Bikerspuk in Form vom Schreck hat 3 horrende Komponenten:

  1. Plötzlich
  2. Überraschend
  3. Bedrohlich

Die Plötzlichkeit: Ok, Freddies Kuscheltier stand urplötzlich vor meinem Visier. Das kann ich beim besten Willen nicht ändern. Schon gar nicht, da in der Grundausbildung dieser Viecher „Plötzlichkeit“ als Hauptfach im Stundenplan steht. Um diesen Faktor zu eliminieren bleibt mir nur absolute Zweiradabstinenz.

Die Überraschung: Von wegen! Dank Gruselstreifen à la „Freitag, der 13te“ oder „Halloween“ erkenn ich routiniert oftmals Sekunden vor dem Massaker, wann die Protagonisten das Zeitliche segnen werden. Ein Vierhufer aus dem Dickicht kann mich kaum mehr überraschen. Sogar als Antiwaidmann hab ich meist ein Naserl für Wildbret von der Seite.

Die Bedrohung: Naja, seit Alois Rausch von der MS2 die Courage hatte in metzgerart durch eine Rehgeiß zu brettern (siehe Youtube-Clip), scheiss ich mich nur mehr halb so sehr vor einem Feindkontakt mit Bambi an.

Kurz, das Grauen kann gebändigt werden. Freddy Krueger wird zum Streichelkätzchen, obwohl das natürlich auch gehörig kratzen kann.

risk‘n‘ride,
Dieter

2 Comments

Schreibe einen Kommentar