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Motorradunfallstatistik 2013 – Ball flach halten!

So, Senf spenden ist ja meine Schwäche, daher drück ich mal einen Batzen dieses Zeugs neben die derzeit viel diskutierte Statistik der (bislang) 2013 verunglückten Motorradfahrer. Überfliegt man die Medien und ihre Bestürzung über den Anstieg der Opferzahlen der Herbrennerzunft, bleibt mir nur zu sagen: „Bitte haltet den Ball flach!“ Nach einem Zug an einer Entspannungszigarette inklusive distanzschaffendem Stratosphärenblick, könnt Ihr Euch getrost in die Sissybar lümmeln und kommende Saison planen. Warum?

Im Vergleich der letzten Jahre ist der heurige Anstieg von tödlichen Motorradunfällen (84: Stand 13.Oktober) entgegen der Medienhysterie keinesfalls signifikant. 2000-2009 gab es jährlich eine größere Anzahl von Verunglückten. Die letzten 3 Jahre (64, 67, 70), tja, da hatten wir beschissenes Sommerwetter. Da es heuer wieder öfter krachte, sollte man dem wohl Petrus die Hoheit über die Summe der Sonnentage entziehen. Ob 84 Todesfälle grundsätzlich eine drastische Vielheit darstellen, das sei ein anderes Thema. Aussergewöhnlich ist die Menge jedoch ganz und gar nicht.

Schlechte Ausbildung, ungeübte Motorradfahrer, Altersschwäche (siehe Diagramm), zu wenig ABS-Motorräder, mangelhafte Ausrüstung“ – viele Argumente werden mühevoll im Oberstübchen gezimmert. Richtig stichhaltig ist dabei keines.

Eines jedoch kann man an den Zahlen ablesen. Im folgendem Diagramm lässt sich ein gewisser Rechtsruck erkennen. Diesmal nicht ausgelöst durch hirnschwache WählerInnen, sondern durch die demographische Entwicklung des Motorradfahrers an sich. Ja, wir alle werden älter. Der Koan: „Es gibt zwei Arten von Bikern: Die Guten und die Alten.“, ist nicht mehr gültig. Viele Veteranen trotzen der Mahnungen des Spießbürgertums und überleben klammheimlich ihre Zweiradkarriere. Nachwuchs ist nicht in Sicht, vielleicht ausgelöst durch die Finanzschwäche der jungen Brut oder durch deren Passung ins Hamsterrad. Der „Rebell“ dieser Tage fährt nicht Panigale sondern investiert in „Call of Duty“ oder iMac.

Jetzt frag ich mich nur: Was haben die Medien, Autofahrerclubs, Versicherungen ect. davon, allerseits Panik bezüglich des Risikos Motorradfahren zu streuen?

Also bitte weiterhin,
risk’n’ride,
Dieter

Die Zahlen, falls es Dir weiterhilft:

Nationalität:

  • 19 getötete Motorradfahrer waren „Gäste“ (überwiegend Deutsche)
  • 65 Österreichische Staatsbürger

Altersgruppen der 84 Getöteten:

  • 12 Jahre:     1   (meines Wissens Beiwageninsasse)
  • 18-20:         2
  • 21-29:        16
  • 30-45:       29
  • 46-60:       26
  • über 60:    10

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