Springe zum Inhalt

Wie gefährlich ist Sicherheit?

In seinem Buch „Gefährliche Sicherheit: Lust und Frust des Risikos“ (Hirzel, Stuttgart 1990) schreibt Felix von Cube auch einige Zeilen über das Motorradfahren, die mir interessant erscheinen. Er gibt dem Leser einen kleinen wissenschaftlichen Einblick in das Risikoempfinden und die Motivation von Motorradfahrern. Hier der Text:

Felix von Cubes Sicherheits-Risiko-Gesetz lautet: „Je sicherer man sich fühlt, desto größer ist das objektive Risiko, das man eingeht oder aufsucht.“ Wäre nun interessant, ob ich mir mit Traktionskontrolle, ABS oder Talisman auch höhere Geschwindigkeiten gönne.

Sehr lesenswertes, obwohl nicht motorradspezifisches Buch!
risk’n’ride,
Dieter

3 Comments

    • admin admin

      Hallo Rick, das ist natürlich eine Überlegung wert. Mir fallen dazu zwei Dinge ein:
      1. In Österreich gibt es seit 2003 die verpflichtende Mehrphasenausbildung (inkl. Fahrsicherheitstraining) für alle junge Lenker. Die Idee stammt eigentlich aus Norwegen. Dort ging das anfangs jedoch schief. Die Unfallzahlen stiegen bei Einführung der Trainings. Wieso? Es waren anfangs Schleudertrainings, die speziell für die Jungs den Effekt hatten, dass sie nun dachten „driften zu können“ und dies im Strassenverkehr zu mehr Unfällen führte. Erst der Schwenk von Schleuder- auf Fahrsicherheitstraining brachten den erwünschten Effekt.
      2. Bei uns gibt es auch Freeride-Trainings für Tiefschneefahrer. Junge Snowboarder und Skifahrer lernen Risikokompetenz im lawinenträchtigen freiem Gelände. Ob diese Kompetenz dazu führt gefährlichere Abfahrten zu wagen und den Risikograd zu steigern wäre eine Untersuchung wert.
      Also, ja, die erlangte Kompetenz durch Fahrsicherheitstrainings (speziell Schräglagentraining) könnte zu erhöhtem Risikoverhalten führen. Das müsste man sich genauer ansehen.
      Liebe Grüsse,
      Dieter

    • Hallo Rick
      Von meiner Seite erst mal NEIN!

      Die Trainings hängen erst mal von der Motivation der Fahrer ab.
      Möchte er/sie sie die Maschine defensiv beherrschen oder als verlängertes Ego benutzen?
      Ist die Motivation überwiegend auf der Straße oder auf der Rennstrecke?
      Ein verlängertes Ego ist auf jeden Fall, langfristig gesehen, nicht gesundheitsfördernd und bedeutet unter anderem auch Dauerstress. In der Regel enden solche Ausflüge in einer enormen Selbstüberschätzung, die irgendwann, durch kurz- oder langfristige Gesundheitliche Beeinträchtigungen, unterbrochen, oder sogar beendet werden.
      Ich selbst bin seit „vielen Jahren“ Motorradfahrer und könnte mittlerweile selbst ein Buch schreiben über meine „Artgenossen“ . Irgend kam der Punkt, als ich mir die frage gestellt habe ob ich mein Rentenalter noch erlebe. Nicht, weil ich Risikobereit unterwegs war, sondern ob ich meinen einspurigen Gegenverkehr überlebe! Meine Schlussfolgerung war „Aufhören!“ oder so viele Motorradfahrer wie möglich zu sicherem Fahren zu Animieren. Ich habe mich dazu entschieden, mein Hobby nicht auf zu geben und versuche nun seit einigen Jahren meine „Hobbykollegen“ zu vorausschauendem uns sicherem Fahrverhalten zu animieren. Mein Ziel ist es, nicht so schnell wie möglich um die Kurve zu kommen, sondern so sicher wie es geht(für alle).
      Wenn man die Unfallstatistiken genauer betrachtet, so geschehen die meisten Unfälle in Bereichen, die durch eigenes Fehlverhalten wie Unwissenheit, Angst,…. Verursacht oder entstanden sind.
      Als Motorradfahrer muss man sich immer bewusst sein dass man im Verkehr zwar „gleichberechtigt“ ist aber die eigene Haut nicht gegen einen „Airbag „ankommen kann. Das bedeutet, das ich vorausschauend fahren muss, um die Fehler meiner „Verkehrsgenossen“ zu kompensieren.

      Fazit: Was Nützt mir das Recht im Tod! oder „Leben lassen und leben“

      Grüße
      Thomas

Schreibe einen Kommentar