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Ultimatives Sicherheitsgadget (Teil 6): Laute Pfeifen

Ja, ja, ‚Krach rettet Leben‘ – nirgendwo anders als beim Motorradfahren käme man auf so ein abstruses Hirngespinst, dass Dezibel ein Leben retten könnten. Vielleicht noch Einwohner von Alaska, die ihren Rucksack zur Grizzlysaison mit Bärenglocken schmücken, um lautstark zähnefletschende Überraschungen zu vertreiben.

Ich möchte hier nicht von krawallende Dezibel erzählen, die vornehmlich männliche Biker zur imaginären Schwanzverlängerung beanspruchen und der Umwelt „Ich scheiß auf meine Mitmenschen“ aus allen Röhren zubrüllen. Nein, Dezibel retten keine Leben, sondern fördern nur den Testosteronfluss pupertierender Halbstarker. Ich spreche aus eigener Erfahrung – es fühlt sich leider auch im Alter manchmal geil an.

Nicht dB, nein, es sind die Hertz die so manchen Motorradfahrer vor üblen Verletzungen oder Schlimmeren bewahren können, genaugenommen 16-20.000 davon. Diese hochfrequenten Töne des akustischen Schwingungsbandes wirken lebensrettend für uns Biker. Ok, Akrapovics mit Piepsstimme gibts noch nicht im Handel, aber viel besser und vor allem billiger wären die – mir lange verborgenen – Wildwarngeräte. Besoffene Waidmänner können ein trunkenes Stammtischlied von diesen Dingern singen und davon berichten wie sie mit diesem Tieralarm jedweder Art Fuchs und Reh von der Straße scheuchen. Sie befestigen diese kleinen Plastikteile wie Peilsender oder Autobomben unter der Schürze ihres Jagd-SUVs, um den Viechern das Lied der Flucht zu trällern. Aus der Produktbeschreibung: ‚Geräuscherzeugung erfolgt durch den Fahrtwind ab einer Geschwindigkeit von ca. 50 km/h (Für Menschen kaum zu hörende Pfeiftöne). Ausstrahlungsbereich mehr als 400 Meter in Fahrtrichtung.‘

Motorradfahrer würden lügen, hätten sie nicht mindestens einen blutigen Alptraum mit aus dem Dickicht springenden Rehböcken im Geiste durchlebt. Abhilfe könnte diese akustische Vogelscheuche für all jene Biker sein, die ihr Eisen nicht auf abgesperrten Rennstrecken, sondern durch Wälder, Felder und vor allem spätsommerliche Maisplantagen bewegen.

Mein Vorschlag: Schraubt doch Eure GoPro vom Helm. Man belästigt mit den selbstproduzierten Moppedfilmchen sowieso nur Youtube-glotzende Mitmenschen mit langweiligen Kurvensequenzen. Schraubt Euch diesen Hirsch-Stop auf die Stirn.

Leider reagieren Gelsen und anderes fliegende Ungeziefer auf andere Frequenzbereiche, nämlich ungefähr 7.000 Hertz. Ein Insektenstopp am Motorrad würde dem Aussehen meiner Kombi gut tun. Er würde zusätzlich auch Kinder von der gewählten Ideallinie fernhalten, die auf jene Frequenz erschreckend empfindlich reagieren. Aber diesen Dreikäsehochs kann man ja altbacken mit Brutalo-Dezibel Herr werden.

Also doch: Laute Pfeifen retten leben!
Risk‘n‘Ride,
Dieter

Ultimatives Sicherheitsgadget (Erstes Teil)
Ultimatives Sicherheitsgadget (Zweites Teil)
Ultimatives Sicherheitsgadget (Dritter Teil)
Ultimatives Sicherheitsgadget (Vierter Teil)
Ultimatives Sicherheitsgadget (Fünfter Teil)

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