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Wildwechselerinnerung 1986

1986 – ich kann mich noch erinnern, als wäre es heute: Ich kam von einem Kletterwochenende nach Hause, wo mich meine Mutter an der Haustüre empfing um mir zu sagen, dass meine Schwester gestern Nacht einen Autounfall hatte. Ihr gehe es einigermaßen gut, aber ihre beste Freundin Doris starb an der Unfallstelle: Was war passiert?

5 Freunde fuhren vom Discobesuch nach Hause, als ein Hase auf die Fahrbahn sprang. Wahrscheinlich übermüdet, wurde der Fahrer vom Reflex gelenkt und verriss das Auto nach rechts in den Graben. Beim mehrmaligen Überschlag wurde Doris aus dem Fahrzeug geschleudert, das Fahrzeug überrollte sie. Doris verstarb noch in der selben Nacht. Die 4 anderen Insassen, darunter meine Schwester, überlebten leicht verletzt.

Seit diesem Wochenende verfolgt mich das Thema Wildwechsel mehr als vieles andere was unvorhergesehen im Straßenverkehr passieren kann. Gerade jetzt als Motorradfahrer umso mehr. Schicksal oder Fehlverhalten? Da gibts doch nichts zum trainieren, oder? Doch!

 

 

 

Wie siehts hier aus: Baum, Auto oder doch Reh? Für welchen Crash entscheide ich mich? Gibt es eine Alternative dazu? Bin ich machtlos? Denkt Dich kurz rein!

 

 

 

Oft sind Unfälle bei Wildwechsel Schreckunfälle, d.h. ich komme nicht durch das Reh zum Sturz, sondern durch meine mentale Reaktion auf das Wild: ICH ERSCHRECKE!

3 Komponente von Schreck:

  1. Plötzlich
  2. Unvorhergesehen
  3. Bedrohlich

Nummer 1. Plötzlich! Ist von mir nicht beeinflußbar. Wenns kommt, kommts. Und das oft rasch.

Nummer 2. Unvorhergesehen! Da schauts schon anders aus. Links und rechts Wald oder Feld. Dämmerung. Herbst. Kommt ein Reh da überraschend?

Nummer 3. Bedrohlich! Jein! Natürlich sind ein Hase, Reh, Wildschwein, Fasan ect. keine Kuschelhindernisse, aber die Bedrohlichkeit hängt auch von Training und Wissen ab.

  • Wann hab ich das letzte Mal einen Brems-Ausweich-Haken trainiert?
  • Wie siehts mit meinem mentalen Fluchtwegtraining aus?
  • Wie gut ist meine Performance bei einer Vollbremsung?

Was passiert bei einem Crash Bike gegen Wild? Bilde Dir Dein eigenes Urteil! Dazu 3 Filmchen aus der Tube:

FZ6 vs. Reh

Hungry like a Wolf

Irgendwie krank!

Ok, es gibt auch Videos, die nicht so schön ausgehen, aber die zeigen doch eh nur das, vor was wir uns sowieso fürchten. Hier gehts darum, den Schreck klein zu halten, damit ich möglichst gut reagiere.

Conclusio: Schrecken wirds mich immer, wenn ein Wild mir vor das Motorrad springt. Wie mächtig der Schreck ist, hab ich durch Training bis zu einem gewissen Grad in der Hand. Unvorhersehbarkeit und Bedrohlichkeit sind keine fixen Größen!

Also ich nehm mir da folgendes mit:

  1. Wenns noch geht —> Vollbremsung
  2. NICHT aus Schreck VERREISSEN! Wenns geht!: BEWUSST AUSWEICHEN!
  3. Falls Ausweichen, dann „arschseitig“ (hinterm Viech)

Ok, das ist mein Programm, welches ich immer auf PLAY schalte, wenns dämmrig wird, Wald und Wiese links und rechts sind und vor allem bei:

Im Gedanken bei Doris,

PRESS PLAY und risk’n’ride, Dieter

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