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Wie gefährlich ist Motorradfahren? (Teil 1)

Unfallstatistik motorrad unfalltyp unfallstatistik unfalltyp motorrad unfallstatistik risiko Also, diesmal brauche ich Deine Hilfe. An dieser Stelle wollte ich ursprünglich über die neue Unfallstatistik 2010 schreiben, welche kürzlich das Licht der Welt erblickte. Jedoch im Gegensatz zur Geburt meiner Tochter vor 6 Jahren regt sich bei der Geburt der neuen Unfallzahlen bei mir rein gar nichts. Daher surfe ich schnell zu Google. Google weiss ja immer alles! Also tippse ich: Wie gefährlich ist Motorradfahren? in das Suchfeld und siehe da: ca. 1.500.000 Antworten. Gleich mal die erste angeklickt: „Motorradfahren ist 14x gefährlicher als Autofahren!“. Aha, denke ich mir, aber wieder regt sich nichts. Die „14“ hat mir noch nie Alpträume beschert. Wäre es die „13“ oder „23“ gewesen, ich hätte mein Risiko beim Biken zumindest an Aberglaube oder Verschwörung festmachen können. Aber „14“? Schnell die nächste Antwort angeklickt. Jetzt versuchts einer mir Kilometerleistung! Pro 1 Million gefahrenen Kilometern, sterben 67 Motorradfahrer, aber nur 5 Autofahrer. Mmh, ich glaub nicht, dass ich noch 25 mal um die Erdkugel kurven werde. Ich entscheide mich gegen Zahlenspiele und suche weiter nach einer Antwort.

Was sagt das Volk? Tief innen drin zweifle ich ja sehr an der Demokratie und dem Volksentscheid, trotzdem ziehe ich jetzt mal den Publikumsjoker. Eine kurze Blitzumfrage in einem Gmundner Kaffehaus bestätigt meine Bedenken: „Viel zu gefährlich!“, „Du als Vater, solltest Dir das schon genau überlegen.“, „Ich würd nie auf ein Motorrad steigen!“, „Naja, wennst Dich unbedingt umbringen möchtest.“ Hey, besteht unsere Gesellschaft nur aus Oma Annes? Kein Eddie, Oskar oder zumindest Hans-Peter?

Ich spaziere nach Hause und suche mein Glück bei youtube. Können Videoclips, gefilmte Begebenheiten und Erfahrungen mir eine Antwort geben. Frage (siehe oben) eingegeben – der erste Clip hat den Titel: „Extreme Motorrad Crashs & Stunts“ von einem gewissen Herrn HardstyleGermany. Muss ich mir das jetzt ansehen? So kurz vorm Abendessen entscheide ich mich dagegen. Ich kenn ja solche Filmchen und für mich als Beinahe-Vegetarier kaum anzuschauen. Ausserdem, ich schaffs einfach nicht mich in diese verunfallten Biker hineinzudenken.

Wer kann mir jetzt noch helfen? Ich probiere es mit mir selbst, besser gesagt mir einem bestimmten Körperteil. Nein, nicht was Du jetzt denkst. Der neuesten Forschung zu schliessen, ist das Bauchgefühl, die Intuition, oft um vieles besser und genauer als manch ausgeklügeltes statistisches Verfahren. Also hör ich mal, was der so grummelt. Im Dialog mit meinen Spiegelneuronen stosse ich dann doch noch auf etwas, das eine Antwort sein könnte:

  1. Wenn ich von Unfällen höre, bewegt sich schon was da unten in der Magengegend, vor allem wenn ich erfahre, dass der Verunfallte Ähnlichkeiten mit mir teilt: Alter, Geschlecht, Beruf, Familienstand, Kind, Motorradmarke, ect.
  2. Vielleicht braucht mein Bauch keine kalkulierte „14“, denn irgendwie weiss er das mit dem erhöhten Risiko. Vor jeder längeren Tour mit meiner GS drück ich meine Tochter zweimal und inniger, als würde ich die selbe Strecke mit dem Auto fahren.

Ich hab jetzt keine Gewissheit. Aber will ich alles wissen? Ich hab mich entschieden mein Gefühl in der Schwebe zu halten. Ab und zu Statistiken zu Lesen, weiterhin mit Leuten übers Motorradfahren zu reden, youtube zu glotzen und vor allem meiner Intuition zu folgen ist vielleicht der Mix, der mein Risikomanagement ausmacht.

Trotzdem möcht ich versuchen einen Schritt weiter zu gehen und richte mich deshalb jetzt direkt an Dich: Wie gefährlich siehst Du Motorradfahren? Ich würde mich freuen, wenn Du meinem Mix den Feinschliff geben würdest oder mir einfach ein paar Gedanken über Deinen Umgang mit Risiko zusendest.

In Schwebe, risk’n’ride, Dieter Unfallstatistik motorrad unfalltyp unfallstatistik unfalltyp

7 Comments

  1. hühnerschreck hühnerschreck

    klar ist moppedfahrn gefährlich. autofahren aber auch. und mountainbiken. und skifahren. und schwimmen. und kokosnüsse. (frage: kokosnüsse? (du hast ja einen an der waffel …) antwort: doch, stimmt. es sterben jährlich mehr menschen durch kokosnüsse als durch angriffe von weißen haien. (kannstemalsehen!)) und sex. und essen (trinken sowieso). undundund.
    aber hey, wollen wir uns davon den spaß nehmen lassen? in watte gepackt werden und dann wegen der vielen wattefasern in der lunge an silikose sterben? och nööö. ;o)

  2. Hallo liebe Leser,

    es steht unumstritten FEST, das Motorradfahren eine nicht ungefährliche Art der Fortbewegung darstellt.
    Wie gefährlich hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab.
    Zuerst von Dir und dem Dir eigenen Fahrstill und Können.
    Von dem Typ Deines Motorrades. siehe Statistik
    Von den von Dir bevorzugten Strecken. siehe Statistik
    Von den äußeren Einflüssen, wie Tageszeit, Jahreszeit und Witterungsbedingen.

    Hierzu ein paar Beispiele.
    Wer in der Stadt von einer Ampel zur nächsten sein Bike auf 100 oder mehr Kmh beschleunigt, braucht sich nicht wundern, wenn jmd. Ihm die Vorfahrt nimmt….weil der andere kaum die Chance hatte den Motorradfahrer zu erkennen. (typische und häufige Unfallursache)
    Wer sich immer am rechten oder linken Fahrbahnrand mit seinem Bike aufhält, fährt für vorausfahrende Fahrzeuge oft im Totenwinkel, was dazu führt, dass das Bike bei Spurwechsel oder Abbiegen nicht wahrgenommen und beachtet wird.
    Wer sein Bike rechtsseitig auf der Fahrbahn bewegt, hat selber einen kürzeren Bildvorlauf und kann einbiegende Fahrzeuge oder Einfahrten schlechter erkennen und einsehen.
    Wer glaubt bei Nässe oder feuchten Laub, Schotter und Splitt die physikalische Gesetzte überlisten zu können, der wird in der Regel eines besseren belehrt.

    Für meine sicher nicht maßgebliche Einschätzung des Gefährdungspotenziales, das Motorradfahren bietet ist sicher das Risiko MOTORADFAHRENDERMENSCH das GRÖSSTE.

    Ich bin sicher kein guter Fahrer in den Augen vieler Biker, meine Fußrasten kennen den Asphalt nicht, aber dafür durch beherzigen einiger Grundregeln mein Hintern auch nicht.

    ( Zur Ergänzung: Ich fahre seit rund 25 Jahren Motorrad mit ca. 10-15000 km pro Jahr in allen möglichen Ländern)

    Ich wünsche allen Bikern ein unfallfreies Bikerleben und immer wiederkehrende erlebnisreiche Saisons.

    • admin admin

      Lieber Thomas Böllhofer,
      ich finde, dass Deine Aussage über Dich „Ich bin sicher kein guter Fahrer in den Augen vieler Biker“ in der Motorradcommunity zu selten zu hören ist. Viele haben die Meinung sehr gut zu fahren. Denk ich so, brauch ich mich auch nicht mehr verbessern. Ich verweise an das „Beginner-Mind“ im Zen-Buddhismus: auch der grösste Meister fühlt sich als Anfänger. In eine leeres Fass passt mehr als in ein Volles. Darum: Auch ich bin nicht der Beste, sogar noch weit entfernt von Meisterschaft.
      Liebe „Beginner“-Grüsse aus dem Salzkammergut,
      Dieter

  3. […] Wie gefährlich ist Motorradfahren? (Teil I) Wie gefährlich ist Motorradfahren? (Teil II) Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. ← Ultimatives Sicherheitsgadget (Zweites Teil) […]

  4. „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein“ (Philip Rosenthal)

    Soviel zur Meinung vieler, sie müssten nicht mehr dazulernen. Ob Fahrsicherheitstrainings oder einfach mit offenen Augen Kilometer sammeln – man kann immer noch dazu lernen.

    Natürlich muss man sich darüber bewusst sein, dass Motorradfahren nicht ungefährlich ist, sobald man auf ein Bike aufsteigt. Ganz einfach, weil man im Fall der Fälle die „Knautschzone“ selbst darstellt. Dennoch ist dieses Hobby für mich viel zu schön, um darauf zu verzichten – mit ein wenig Mitdenken für die anderen Verkehrsteilnehmer bin ich jedenfalls bislang ganz gut gefahren. Dies wünsche ich auch allen anderen für die bevorstehende Mopedsaison 😉

    So long,

    da Wolf

    • admin admin

      Hallo Wolf, da gibt es nichts hinzuzufügen! So long, so good, Dieter 🙂

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