Epochales Ereignis in Stockholm: Motorradfahrer und Autolenker finden Spaß daran, das Tempolimit einzuhalten! Endsieg der Konformistengesellschaft? Nein: Spaßtheorie!
„The Fun Theory“ ist nichts anderes als eine Möglichkeit das Verhalten von uns Menschen durch Kalauer zu verbessern. Entzücken an der Trödelei? Tatsächlich!:
Im Pipi Langstrumpfland wird ein „Radarkasten“ montiert. Wie üblich blitzt dieser jene Verkehrsteilnehmer, die angeblich nichts besseres zu tun haben, als ein paar kmh zu flott unterwegs zu sein. Nur: diese Box fotografiert, kartografiert und indexiert plötzlich auch die Gemächlichen und Geruhsamen, also jene die diesseits des Tempolimits herumbummeln. Wieso denn das?
Die Raser und Sünder werden wie gewohnt zur Kasse gebeten. Deren Euronen kommen nun aber weder den Staatsfinanzen noch dem örtlichen Polizeifest zugute, sondern werden in einem Topf gesammelt, aus dem eine der Schnecken per Losentscheid den Cashpot knackt. Und siehe da: Während der drei Tage Versuchslauf sank die Durchschnittsgeschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer von 32 km/h auf apathische 25 km/h und dies mit einem breiten Grinser hinter der Steuer.
Wäre doch cool würde ich in Ekstase geraten, wenn sich das Internet verlangsamt, die email drei Tage zu ihrem Empfänger tändelt oder wenn mein iPhone minutenlang benötigt, um eine Netzverbindung herzustellen. Eeeentschleeeuuniguuung wäre die Doktrin.
Für die Cruiser unter uns keine Neuigkeit, denn, wer den Flow statt dem Kick beim Biken sucht, der beansprucht nicht immer die volle Kanne oder die letzten, mit Gewalt erquetschten Pferdestärken, um dem Motorradleben mit stilgenauer Euphorie zu frönen.
(Wieviele schwedische Motorradfahrer nun der Spielsucht verfallen oder die Klimaerwärmung ankurbeln, indem die pausenlos die Radarbox passieren, sei die Frage einer zukünftigen Recherche.)
wie immer,
risk‘n‘ride,
Dieter
Hallo Dieter,
ich lese Deine Stories und Anregungen immer gerne. Diese gefällt mir besonders gut: echt lustig. … und da ist was dran: die Leute für eine angemessene, fahrsicherheitsförderliche Speed zu motivieren, indem sie was gewinnen können – auch bei geringer Wahrscheinlichkeit, die/der Auserwählte zu sein – finde ich nachahmenswert. …das wäre eine Aktion wert.
Liebe Grüße,
Gertraud