Schweissgebadet wache ich drei Nächte in Folge aus meinem Schlaf und somit aus der Schräglage, während ich mit einem markenlosen Motorrad durch ruchbare Kurvenkombis brenne. Eigentlich bin ich ja keiner der seine Träumerein sortiert oder kartographiert, aber nächtliche Schwärmereien in Serienschaltung – sagt zumindest Dr. Freud – bestimmen den Kurs jeden Lebenskahns.
Natürlich, es könnte die sommerlichen Hitze sein, die mein Sandmänchen nächtens den glühenden Asphalt fräsen lässt oder aber auch der derzeit über den Bergen tanzende Vollmond, der wie ein trunkend schielender Zyklop am Horizont den Fels zum leuchten bringt. Da ich jedoch nur zu einem Teil der Naturwissenschaft anhänge, sitzt im mir ein düstere Aberglaube der besagt: „Deine Träume sind Dein Schicksal“. Mal sehen was die Psychoanalyse da zu vermelden hat. Meine Traumwelt muss also die Hosen runter lassen. Ich google „Traumdeutung“ und lande im Hafen eines schweizer Trauminterpreten:
Motorrad
Männlichkeit, Kraft, sich zur Schau stellen
Fragestellung:
Wie ‚heiß‘ bin ich? Wo in meinem Leben bin ich bereit, herrschaftlicher aufzutreten?
Allgemein:
Ein Zeichen für Stärke und Energie. Sie verfolgen Ihre Ziele mit großer Durchsetzungskraft. Das Motorrad ist aber vielleicht schwer zu lenken und unter Kontrolle zu halten. Sie müssen viel Disziplin zeigen, damit Sie nicht andere überfahren oder gar sich selbst in Gefahr bringen durch unkontrolliertes, übereifriges Verhalten.
Psychologisch:
Das Motorrad ist wie das Pferd oder Auto ein Mittel zur Fortbewegung auf der Lebensreise und versinnbildlicht zwar wie das Automobil das eigene Ich, das es zu bändigen gilt, warnt aber gleichzeitig davor, im Wachleben zuviel psychische Energie und Triebkraft zu verschwenden. Es verkörpert noch stärker als das Traumsymbol des Autos die seelische Energie des Träumenden. In Träumen von Jugendlichen tritt dieses Bild oft als Symbol für sexuelle Potenz auf. Fährt auf dem Sozius jemand mit, der sich an den Träumer klammert, kann das auf eine Person im Wachleben hindeuten, die man gern an sich fesseln möchte.
Volkstümlich (arabisch):
Achtung vor Gefahr und Verletzung
Volkstümlich (europäisch):
Motorrad sehen: verkündet einen schönen Ausflug, von dem nur die Erinnerung bleibt man wird in Beziehungsfragen den Überblick behalten
Motorrad selbst fahren: verkündet einen schönen Ausflug, der Folgen haben wird
jemand beim Motorradfahren beobachten: bedeutet Stagnation, wobei sich andere beruflich und persönlich weiterentwickeln.
Obwohl ich die arabische Kultur mit ihren Zusammenkünften in vernebelten Teestuben äusserst schätze, hoffe ich doch unbändig auf die europäische Version der Schicksalserfüllung, die mir doch einen schönen Ausflug mit Folgen prophezeiht. Urlaub, Du kannst kommen!
Live your interpretation,
risk‘n‘ride,
Dieter