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Monat: Januar 2013

Im Zeitalter in dem Zwerge lange Schatten schlagen

Vor einigen Tagen sprach ein Zwerg: „Ich würde das Motorradfahren verbieten“. Sein Beisatz „Aber das ist nur meine persönliche Meinung“ ging im tosenden Jubel applaudierender Gnome geräuschlos unter. Ich stelle fest: Wir weilen hinter den Bergen, bevormundet von unzähligen verängstigten Däumlingen. Alle Riesen scheinen ausgestorben. Rübezahl ist in Väterkarenz. Der Zyklop schlürft alkoholfreie Cocktails im Magic Life Club. In welchem Zeitalter leben wir, in dem Zwerge ohne Widerspruch solch lange Schatten schlagen? Gibt es keine Giganten mehr? Giganten, die gelassen Übersicht bewahren? Giganten, die in die Weite blicken, um den unendlichen Horizont zu erkunden? Wir leben in einer globalisierten Dreikäsehochwelt. Die Grundemotion ist Angst.

Die innere Haltung dieses Wichtelregimes führt zu multiplen Anstieg an Depressionen bei Jugendlichen in den letzten Jahren. Diese herzlose Attitüde stiehlt den Kindern und der Jugend die Möglichkeit zur Erlangung jeglicher Lebenskompetenz und führt nachweislich zu einem Mehr an Unfällen.

Sehr geehrter Herr Landrat Frithof Kühn, Chef einer Kreispolizei, sollten sie Ihren gesellschaftlichen Bauplan umsetzen, mache ich Sie hiermit verantwortlich für unzählige Motorradfahrer, die illegal ihrer Leidenschaft fröhnen. Ich mache sie verantwortlich für all die ehemaligen Motorradfahrer, die statt inmitten einer wunderschönen Motorradtour beim Drachenfliegen am Fels zerschmettern. Ich mache sie verantwortlich für all jene Ex-Biker, die in Ihrer Welt im grauen Suff ihre Leber ruinieren. Und vor allem mache ich sie verantwortlich für all die depressiven Kinder, deren einzige Fähigkeit, die der Anpassung ist.

Ich wünsche mir ein Land fernab der sieben Berge, dort wo man noch gross, wagemutig und fehlerhaft sein darf. Dort wo Zuversicht die Angst besiegt. Ein Land, in dem ein jeder Motorradfahrer souverän seine Leidenschaft ausleben darf.

Giganten erhebt Euch!
Giganten riskiert!
Giganten reitet!

Dieter

Anheizen spendet Freiheit!

Du fädelst mit Deinem Flaggschiff Kurve für Kurve auf Dein Tourenkollier. In beinahe jeder Kehre küsst Dein schwer beladenes Motorrad den Asphalt und zieht rauhbeinig Linien in den Strassenbelag, so als wolle es am Scheitelpunkt ankern. Etwas mulmig zumute machst Du in jeder Kurve das Gas zu und lässt Dein Schiff durch die Serpentinen schieben. Krrrrrk! Schon wieder. Was kann Du tun?

1. Du lädst am nächsten Rastplatz Deine Sozia bzw. -ius auf ein Käffchen ein und stiehlst Dich heimlich während dem vorgetäuschten Klogang davon. Die nächsten Kurven kannst Du geräuschlos und gelassen tuckern.

2. Du parkst am Strassenrand und entsorgst Deine 20kg Mitbringsel in den Graben (Sozia oder -ius bleibt sitzen!).

3. Für die Techniker unter Euch: Stell Dein Federwerk etwas härter. Das Erdpech wirds Dir danken!

4. GIB GAS!!! Wenn Du begehrst, dass sich Dein Dromedar aus dem Sand erhebt, musst Du einfach das Gas öffnen. Anheizen schenkt Bodenfreiheit. All die präventiven Entschleunigungsmassnahmen treffe VOR der Kurve. Nicht mittendrin. So kannst Du zügig durch die Kurve gondeln ohne Furchen in den Belag zu ackern. „Risiko schafft Sicherheit“ oder „Wer bremst verliert“ sind Schlüsselsätze gelungenen Kurvenglühens. Verlangsamung ist die Aufgabe der achtsamen Vorbereitung, nicht des rauschhaften Schaffens.

Ist dieses Wissen ach so heilig für unser ganzes Leben, denn:
Es ist immer gefährlich einen Abgrund in zwei Sätzen zu überspringen!

risk’n’ride,
Dieter

Der Schlüsselbund gelungenen Motorradfahrens

Ob es nun die Helmpflicht ist, welche die Anzahl der getöteten Motorradfahrer – zumindest in den USA – steigert oder das ABS, bei dem die Gefahr in der Risikokompensation liegen könnte, gelungene Lebensführung scheint der Schlüsselbund für kultiviertes Motorradfahren zu sein. Wieso das denn?

Die Enthüllung, wie man als Motorradfahrer im Strassenverkehr alt wird, schenkt uns Prof. John F. Helliwell (2003) von der University of British Columbia, indem er die Auswirkung der Faktoren von Lebensqualität auf Verkehrsunfälle skizziert.

Hier seine Quintessenz :

Ist die Scheidungsquote hoch, sinkt die Lebenszufriedenheit einer Gesellschaft und damit auch die ihrer Motorradfahrer, womit sich auch die Anzahl der Verkehrsunfälle erhöht (ß-Koeffizient = -0,21). Wir wissen schon aus früheren Postings, dass verheiratete männliche! Motorradfahrer bis zu 10 Jahre länger leben als Unverheiratete. Also sag: JA!

Interessanterweise ist das Verhältnis zwischen Verkehrsunfällen und Arbeitslosenquote negativ, was nichts anderes heisst als dass Du möglichst schnell Deinen Job in den Mistkübel entsorgen sollst, damit sich Deine Unfallwahrscheinlichkeit beim Motorradfahren senkt. (ß = 0,14).

Zwischen der Qualität der Regierung und der Unfallhäufigkeit besteht zwar nur eine kleiner Zusammenhang (ß = 0,11), aber vor allem die österreichischen Motorradfahrer sollten trotzdem schleunigst eine Lichterkette gegen das Regime zwecks Verkehrssicherheit organisieren.

Mitgliedschaft in Organisationen wirkt sich sehr positiv auf Deine Sicherheit beim Biken aus (ß = 23). Heisst das nun, dass Hells Angels sichere Motorradfahrer sind? Vielleicht. Jedenfalls reicht auch der Beitritt in einem Blumenpflückerclub, um eher nicht im Graben zu landen.

Denn geringsten Einfluss hat der Glaube an Gott (ß = 0,07). Trotzdem hilft die Motorradtaufe mehr als sie schadet (und das kommt mir als Antichristen schwer über die Lippen).

Aber nun der Überflieger: Vertraue in Deine Mitmenschen! Dies hat den positivsten Einfluss auf sicheres Motorradfahren (ß = 0,39). Ob damit auch blindes Vertrauen in Querverkehrslenker gemeint sind, lässt sich aus den Zahlen nicht herauslesen.

Diese „Soft Facts“ scheinen mehr Einfluss zu haben als so einige hausbackene Verkehrssicherheitsanordnungen diverser Kuratorien.

Denk nach über Deine Lebensführung, Dein Schutzengel wird es Dir danken!

Und natürlich weiterhin,
risk‘n‘ride,
Dieter

PS: Check your lifestyle auf www.gueltigestimme.at. Einer unserer Herzensbrüder feiert dort ein Fest an Lebensqualität! Auch Motorräder verändern: in seinem Tagebucheintrag Nr.21 spricht er von seinem Entschleunigungsprojekt XT 500.

Welche Marke ist dieses Motorrad?

Als ich gestern ins Kinderzimmer schielte, staunte ich nicht schlecht, als ich sah, dass meine Tochter statt einem Pferd oder einer Katze ein Motorrad abpauste. Naja, wie heissts so schön, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Noch mehr staunte ich, welches Bike sie zum Durchzeichnen aussuchte. Ich hatte nämlich keine Ahnung! Erst ein Blick auf die Originalvorlage schenkte mir die Antwort auf das Mysterium. Heute frage ich Euch:

Welche Marke ist dieses Motorrad?

Die erste richtige Antwort (hier oder auf www.facebook.com/riskride) gewinnt eine Buch/DVD spring … und lande – Landkarten für eine Rausch- und Risikopädagogik!

 

Die kleine Künstlerin – Maya (7)

 

 

Viel Spass beim Raten. Oder vielleicht gibt’s unter Euch die Kanone, der die Lösung nur so aus der Hüfte springt.

risk’n’ride,
Dieter

Der Polizist und das Motorrad: Rennleitung#110

Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
die eine will sich von der anderen trennen.
Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, 1808

Es bedarf schon einer Glanzleistung zwei Seelen, die eines Polizisten und die eines leidenschaftlichen Motorradfahrers, gelungen zu jonglieren, ohne, dass eine dabei zu Bruch geht. Die Könner dieses Balanceaktes sind Rick Lowag und Peter Göb von Rennleitung#110, beide beruflich Nuntien des Gesetzes und ausserdienstlich – nebst Familie – der Prophylaxe von Motorradunfällen verschrieben.

Im Gegensatz zu vielen anderen vernunftslastigen Präventionsprojekten nehmen Rick und Pit das Herz mit auf den Sozius. Rausch und Risiko sind für sie keine Tabus, die man festgezurrt in den Keller sperrt, sondern integrale Bestandteile inbrünstigen Motorradfahrens. Auf Europas Rennstrecken und auf baden-württembergischen Strassen zeigen sie der Motorradwelt wie Führung in der Versuchung gelingen kann. Rick und Pit kennen den  Scharm kerniger Beschleunigung und den Zauber intimer Schräglagen. Gerade aus diesem Erfahrungsschatz hart am Limit können die beiden literweise Weisheitsserum schöpfen, um uns Motorradfahrern auf der Suche unserer persönlichen Risikobalance zu begleiten.

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt mir: Das Epizentrum der Rennleitung#110 ist 500km von meinem Obdach entfernt, obwohl im Herzen gleich so nah. Darum hab ich mal die Distanz halbiert, indem ich ein dickes fettes „Gefällt mir“ auf der Rennleitung#110-Seite geklickt habe.

Die restlichen 250km tilge ich kühn durch eine Mitgliedschaft, indem ich diese Aussergewöhnlichen der Motorradliga unterstütze, und damit vergünstigt an ihren Rennleitung#110-Veranstaltungen – ob Rennstecke, Training, Strasse oder Messe – teilnehmen werde. Rick und Pit, seid gewarnt!

Sodann, 500km ausgeknipst, trage ich die Rennleitung#110 nun in meinen beiden Herzen weiter und biete der Fährnis paroli,

risk‘n‘ride,
Dieter

Schutzlos gleich kopflos?

Wenn Du denkst, dass ein 70 PS Motorrad schneller fährt als eins mit 65 PS, dann lies bitte nicht weiter.

In Amerika, ist in Staaten mit Helmpflicht das Verhältnis der Anzahl tödlich verunglückter Motorradfahrer zur generellen Unfallzahl:  2.97 zu 100. In Staaten ohne Helmpflicht kommen 2.79 Todesfälle auf 100 Unfälle.
Kurz: Die Helmpflicht führt zu zusätzlich 18 Todesfällen pro 10,000 Unfällen. (http://www.bikersrights.com/statistics/goldstein/goldstein2.html#fatality2)

 

U.S. Helmgesetz

inkl. Gefängnis- und Geldstrafen
(Klick auf Bild zum vergrössern)

 

 

Am 16 Juni, 2000, hat der Senator von Florida, Jeb Bush, ebenfalls dem Alkohol nicht abgeneigter Bruder von „double u“ Bush, die allgemeine Helmpflicht widerrufen. Und warum?: „Because of the mass of evidence that motorcycle helmets do not reduce death and injury rates as is so widely believed„.

Pennsylvania folgte 2003 dem Vorbild Floridas und siehe da: Wenn man den Anstieg der Motorradregistrierungen einbezieht, gab es keinen Anstieg an Unfällen, getöteten Motorradfahrern oder schweren Verletzungen. „In fact, the rates have declined slightly.“ (http://www.cycle-helmets.com/pennsylvania-abate.pdf)

Vielleicht denken jetzt manche: „Wie kann man nur solche Info verbreiten und Motorradfahrer suggerieren  keinen Helm zu tragen„. Hey, bitte lasst den Kopf im Helm und haltet den Ball flach! Ich möchte damit nur veranschaulichen, dass es zur Risikobalance beim Biken mehr braucht, als Helmtests, brandaktuelle Airbags oder den alljährlichen Reifenschwanzvergleich, von dem man regelmässig in diversen Zeitschriften lesen darf.

Ja und übrigens: Das mögliche „Ich glaube nur Statistiken, die ich selber gefälscht habe“ darf man ruhig auch auf eigene festgefahrene Sichtweisen anwenden.

Nix für Ungut und:
risk’n’ride weiterhin, Dieter