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Sex ohne Vorspiel taugt nichts! Oder?

Sensual woman kissing her handsome husband

Sex ohne Warmup macht im Kino – ob im Kopf oder Cineplex – einiges her. In der tatsächlichen Ausübung taugt der Kick ohne Vorspiel eher selten. Besonders Männern wird der „Harte Sex“ über einschlägige XXX-Seiten als der Olymp vorgegaukelt, den es zu erklimmen gilt. Ich persönlich bin da eher der Typ „Bolero“ und brauche kein Rammstein für den Soundtrack zum Liebesspiel.

Es ist so weit: Die ersten Knospen auf den Bäumen verkünden von der Zeit, in der wir wieder sachte eine innige Beziehung zu unserem Motorrad aufbauen sollten. Es braucht jetzt kein „Hart-an-der-Grenze“ oder „Schräg-am-Limit“, nein: Zärtlichkeit, Achtsamkeit, Einfühlsamkeit und Empathie sind die Navigationspunkte in der Vorbereitung auf rauschhaftes Kurvenspiel. Mach Dich daher auf den Weg in die Garage, zur lustvollen Ouvertüre. Verwandle Dein Motorrad zum Lustpunkt der Welt.

Tu es wie ich, als ich gestern mein Warmup mit Beyonce – so heisst mein Bike (ist eine längere Geschichte) – beginne. Ich nähere mich ihr behutsam, flüstere ein zärtliches: „Hallo, wie war die kalte Zeit“ unter Beyonces Abdeckplane, bevor ich diese vorsichtig von hinten über den ledernen Sitz streife. Wir beide sind alleine. Nur ich und Beyonce..

Bist Du bereit? Dann starte Dein Vorspiel mit Deiner/m Süssen:

Lege Deine Hand zart auf den Sitz Deines Motorrads. Spüre die Textur, während Du langsam beginnst über ihren Rücken zu streichen. Wie fühlt sich der Übergang zwischen Sitz und Tank an? Spürst Du Wärme oder Kälte? Schliesse Deine Augen, während Du den metallenen Körper abtastest. Langsam. Achtsam. Was riechst Du? Das Öl? Den Gummi? Das Metall? An was erinnert Dich dieser Geruch? Errieche unterschiedliche Zonen und Teile. Leg Dein Ohr an die Seite, an den Tank, an den Sitz. Was hörst Du? Kannst Du Fahrgeräusche der letzten Jahre erlauschen? Kannst Du Dein Motorrad atmen hören? Jetzt, nachdem Du vieles ertastest, erriechst und betrachtest. Bitte Dein Motorrad um Erlaubnis, bevor Du Dich behutsam aufsteigst. Nun drückt sich Dein Gesäß weich in die Polsterung. Spüre die Wärme, die Weichheit. Spüre mit Deinen Schenkel den Tank. Erhöhe den Druck Deiner Schenkel, während Du die Griffe fest mit Deinen Händen umschliesst. Setzt Dich „hinein“ in Dein Motorrad. Entspanne Dein Gesäß, Deine Schenkel, Deinen ganzen Körper. Und verschmelze. Werdet eins. Verbindet Euch ineinander. Untrennbar vereint.

So, erst jetzt, nach dem Horsd’œuvre, starte den Motor und beginne mit dem Hauptgang. Alle Schrauber unter uns wissen, dass die Fummelei vor dem Akt, die unumgängliche Zutat unsere Leidenschaft ausmacht. Ich würde sogar soweit gehen, dass feinfühliges Vorbereitung, achtsames Vorspiel, hingebungsvolles Warmup und sachtes Annähern oft Grundvoraussetzungen für gelungenes Motorradfahren sind. Was nicht heisst, dass ich bei Testfahrten nicht auch den Metal-Quickie geniessen darf.

Published inAllgemein

2 Comments

    • Dieter Wellmann Dieter Wellmann

      Rick, Du warst schon immer geil, Du darfst Dir das Vorspiel sparen!

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