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Risk'n'Ride Posts

Camouflage vs. Neongelb: Was trägst Du?

Eine Studie über Motorradunfälle in Neuseeland (1993-1996) besagt:

Motorradfahrer, die reflektierende oder flouriszierende (neon) Kleidung trugen, hatten ein um 37% geringeres Risiko in einem Unfall verwickelt zu werden als andere Biker! Verglichen mit einem schwarzen Helm, brachte das Tragen eines weissen Helmes ein um 24% geringeres Risiko!

Was trägst Du? Motorradunfälle, Motorradunfallstatistik, Motorrad, Unfalltypen

ZITRONE SCHMECKT, risk’n’ride, Dieter Motorradunfälle, Unfallstatistik, Motorrad

Ostervideo: „De groasse Sooa“

Frohe Ostern! Wieso gibts Leute die sagen: „Ostern? Endlich kommt das erste verlängerte Wochende. Da mach ich gleich meinen erste längere Tour!“ und andere die meinen: „Ostern? Da bleibt mein Motorrad im Stall. Zu viel Verkehr, Stau, Sonntagsfahrer, und, und, und, …!“ ?

Ich persönlich lass meine GS zuhause. Meine Familie will Eierpecken und ich wohne im Salzkammergut, d.h. am Wochenende gefühlte 3 Milliarden Autos und 17 Millionen Motorradfahrer. Auch übergebe ich diesmal meine Risk’n’Ride-Moderation an Stephan Rossegger, Rohdiamant und Urgestein im sicheren Umgang mit starken Motoren (leider ohne Untertitel für meine Leser nördlich des Weisswurstäquators):

Dem gibst nichts hinzuzufügen! Danke Raimund Stipek für diesen Link!
Schöne Ostertage, mit oder ohne Bike, risk’n’ride, Dieter

Wie gefährlich ist Motorradfahren? (Teil 1)

Unfallstatistik motorrad unfalltyp unfallstatistik unfalltyp motorrad unfallstatistik risiko Also, diesmal brauche ich Deine Hilfe. An dieser Stelle wollte ich ursprünglich über die neue Unfallstatistik 2010 schreiben, welche kürzlich das Licht der Welt erblickte. Jedoch im Gegensatz zur Geburt meiner Tochter vor 6 Jahren regt sich bei der Geburt der neuen Unfallzahlen bei mir rein gar nichts. Daher surfe ich schnell zu Google. Google weiss ja immer alles! Also tippse ich: Wie gefährlich ist Motorradfahren? in das Suchfeld und siehe da: ca. 1.500.000 Antworten. Gleich mal die erste angeklickt: „Motorradfahren ist 14x gefährlicher als Autofahren!“. Aha, denke ich mir, aber wieder regt sich nichts. Die „14“ hat mir noch nie Alpträume beschert. Wäre es die „13“ oder „23“ gewesen, ich hätte mein Risiko beim Biken zumindest an Aberglaube oder Verschwörung festmachen können. Aber „14“? Schnell die nächste Antwort angeklickt. Jetzt versuchts einer mir Kilometerleistung! Pro 1 Million gefahrenen Kilometern, sterben 67 Motorradfahrer, aber nur 5 Autofahrer. Mmh, ich glaub nicht, dass ich noch 25 mal um die Erdkugel kurven werde. Ich entscheide mich gegen Zahlenspiele und suche weiter nach einer Antwort.

Was sagt das Volk? Tief innen drin zweifle ich ja sehr an der Demokratie und dem Volksentscheid, trotzdem ziehe ich jetzt mal den Publikumsjoker. Eine kurze Blitzumfrage in einem Gmundner Kaffehaus bestätigt meine Bedenken: „Viel zu gefährlich!“, „Du als Vater, solltest Dir das schon genau überlegen.“, „Ich würd nie auf ein Motorrad steigen!“, „Naja, wennst Dich unbedingt umbringen möchtest.“ Hey, besteht unsere Gesellschaft nur aus Oma Annes? Kein Eddie, Oskar oder zumindest Hans-Peter?

Ich spaziere nach Hause und suche mein Glück bei youtube. Können Videoclips, gefilmte Begebenheiten und Erfahrungen mir eine Antwort geben. Frage (siehe oben) eingegeben – der erste Clip hat den Titel: „Extreme Motorrad Crashs & Stunts“ von einem gewissen Herrn HardstyleGermany. Muss ich mir das jetzt ansehen? So kurz vorm Abendessen entscheide ich mich dagegen. Ich kenn ja solche Filmchen und für mich als Beinahe-Vegetarier kaum anzuschauen. Ausserdem, ich schaffs einfach nicht mich in diese verunfallten Biker hineinzudenken.

Wer kann mir jetzt noch helfen? Ich probiere es mit mir selbst, besser gesagt mir einem bestimmten Körperteil. Nein, nicht was Du jetzt denkst. Der neuesten Forschung zu schliessen, ist das Bauchgefühl, die Intuition, oft um vieles besser und genauer als manch ausgeklügeltes statistisches Verfahren. Also hör ich mal, was der so grummelt. Im Dialog mit meinen Spiegelneuronen stosse ich dann doch noch auf etwas, das eine Antwort sein könnte:

  1. Wenn ich von Unfällen höre, bewegt sich schon was da unten in der Magengegend, vor allem wenn ich erfahre, dass der Verunfallte Ähnlichkeiten mit mir teilt: Alter, Geschlecht, Beruf, Familienstand, Kind, Motorradmarke, ect.
  2. Vielleicht braucht mein Bauch keine kalkulierte „14“, denn irgendwie weiss er das mit dem erhöhten Risiko. Vor jeder längeren Tour mit meiner GS drück ich meine Tochter zweimal und inniger, als würde ich die selbe Strecke mit dem Auto fahren.

Ich hab jetzt keine Gewissheit. Aber will ich alles wissen? Ich hab mich entschieden mein Gefühl in der Schwebe zu halten. Ab und zu Statistiken zu Lesen, weiterhin mit Leuten übers Motorradfahren zu reden, youtube zu glotzen und vor allem meiner Intuition zu folgen ist vielleicht der Mix, der mein Risikomanagement ausmacht.

Trotzdem möcht ich versuchen einen Schritt weiter zu gehen und richte mich deshalb jetzt direkt an Dich: Wie gefährlich siehst Du Motorradfahren? Ich würde mich freuen, wenn Du meinem Mix den Feinschliff geben würdest oder mir einfach ein paar Gedanken über Deinen Umgang mit Risiko zusendest.

In Schwebe, risk’n’ride, Dieter Unfallstatistik motorrad unfalltyp unfallstatistik unfalltyp

Unfallstatistik Motorrad 2010 vs. 2009 (Österreich)

Motorrad Unfallstatistik 2010 Unfälle Unfalltypen Sicherheit Getötete Verletzte

Ändert das Dein Fahrverhalten? Motorrad Unfallstatistik 2010 Unfälle Unfallarten

Detail am Rand: Vergrößere den Abstand zum Bildschirm! Verändert sich etwas in der Relation der Opferzahlen? Hat ein Statistiker mehr Abstand zum Thema als wir Motorradfahrer?

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Fahrphysik reloaded: es rollt und rollt!

Heute einmal ein Bericht für an Fahrphysik Interessierte. Ein brandneues Papier (15.April 2011 – ja, das ist heute!!) der Technischen Universität Delft in den Niederlanden gibt den Beweis, dass es NICHT die KREISELKRÄFTE und NICHT der NACHLAUF sind, die ein Bike stabil halten. Bis heute dachte jeder, dass diese beiden Faktoren das Motorrad während der Fahrt stabil halten. Njet! An der TU Delft wurde ein Bike konstruiert, das ohne Kreiselkräfte und ohne Nachlauf stabil bleibt. Was ist es dann, dass wir nicht umkippen?

Ausschlaggebend ist die VERTEILUNG DES GEWICHTS! Kreiselkräfte und Nachlauf helfen ein Rad zu stabilisieren, sind aber nicht zwingend nötig!

Von was redet der überhaupt? Naja, schaun wir uns einmal eine Szene aus Jacques Tatis Kultfilm aus dem Jahre 1949 an, damit Ihr wisst wovon ich rede:

 

Was hält das Rad am laufen. Sicherlich eine gewisse Mindestgeschwindigkeit, wir kennen das alle vom freihändigen Radfahren. Darum hört man oft unter uns Bikern: „Schnellfahren ist einfach. Am Langsamfahren erkennst Du den Meister!

Ich habe immer großen Respekt vor Bernd Spiegels folgender Lenkimpuls-Übung gehabt: Beide Hände vom Lenker nehmen und einen leichten Stoß mit dem Handballen von hinten auf ein Lenkerende geben – bei 60km/h und 100km/h / kräftigerer St0ß bei 60km/h und 100km/h. (aus Motorradtraining alle Tage)

Mit ein bisschen Hineindenken in die Fahrphysik bekommt man eventuell ein wenig mehr Vertrauen, um dies zu üben. Wichtig für Kurve und Ausweichen!

Um diese revolutionäre Entdeckung der Uni Delft genauer zu hören, folgendes Video (leider nur in Englisch – gyros = Kreiselkräfte, trail = Nachlauf):

 

 

Für einen Bericht darüber in Deutsch, dieser Videolink auf SPIEGEL Online.

Auch, wenn Du nicht so sehr an Fahrphysik interessiert bist. So was Druckfrisches sollte erzählt werden.

GRATULIERE DELFT und risk’n’ride, Dieter

 

Wildwechselerinnerung 1986

1986 – ich kann mich noch erinnern, als wäre es heute: Ich kam von einem Kletterwochenende nach Hause, wo mich meine Mutter an der Haustüre empfing um mir zu sagen, dass meine Schwester gestern Nacht einen Autounfall hatte. Ihr gehe es einigermaßen gut, aber ihre beste Freundin Doris starb an der Unfallstelle: Was war passiert?

5 Freunde fuhren vom Discobesuch nach Hause, als ein Hase auf die Fahrbahn sprang. Wahrscheinlich übermüdet, wurde der Fahrer vom Reflex gelenkt und verriss das Auto nach rechts in den Graben. Beim mehrmaligen Überschlag wurde Doris aus dem Fahrzeug geschleudert, das Fahrzeug überrollte sie. Doris verstarb noch in der selben Nacht. Die 4 anderen Insassen, darunter meine Schwester, überlebten leicht verletzt.

Seit diesem Wochenende verfolgt mich das Thema Wildwechsel mehr als vieles andere was unvorhergesehen im Straßenverkehr passieren kann. Gerade jetzt als Motorradfahrer umso mehr. Schicksal oder Fehlverhalten? Da gibts doch nichts zum trainieren, oder? Doch!

 

 

 

Wie siehts hier aus: Baum, Auto oder doch Reh? Für welchen Crash entscheide ich mich? Gibt es eine Alternative dazu? Bin ich machtlos? Denkt Dich kurz rein!

 

 

 

Oft sind Unfälle bei Wildwechsel Schreckunfälle, d.h. ich komme nicht durch das Reh zum Sturz, sondern durch meine mentale Reaktion auf das Wild: ICH ERSCHRECKE!

3 Komponente von Schreck:

  1. Plötzlich
  2. Unvorhergesehen
  3. Bedrohlich

Nummer 1. Plötzlich! Ist von mir nicht beeinflußbar. Wenns kommt, kommts. Und das oft rasch.

Nummer 2. Unvorhergesehen! Da schauts schon anders aus. Links und rechts Wald oder Feld. Dämmerung. Herbst. Kommt ein Reh da überraschend?

Nummer 3. Bedrohlich! Jein! Natürlich sind ein Hase, Reh, Wildschwein, Fasan ect. keine Kuschelhindernisse, aber die Bedrohlichkeit hängt auch von Training und Wissen ab.

  • Wann hab ich das letzte Mal einen Brems-Ausweich-Haken trainiert?
  • Wie siehts mit meinem mentalen Fluchtwegtraining aus?
  • Wie gut ist meine Performance bei einer Vollbremsung?

Was passiert bei einem Crash Bike gegen Wild? Bilde Dir Dein eigenes Urteil! Dazu 3 Filmchen aus der Tube:

FZ6 vs. Reh

Hungry like a Wolf

Irgendwie krank!

Ok, es gibt auch Videos, die nicht so schön ausgehen, aber die zeigen doch eh nur das, vor was wir uns sowieso fürchten. Hier gehts darum, den Schreck klein zu halten, damit ich möglichst gut reagiere.

Conclusio: Schrecken wirds mich immer, wenn ein Wild mir vor das Motorrad springt. Wie mächtig der Schreck ist, hab ich durch Training bis zu einem gewissen Grad in der Hand. Unvorhersehbarkeit und Bedrohlichkeit sind keine fixen Größen!

Also ich nehm mir da folgendes mit:

  1. Wenns noch geht —> Vollbremsung
  2. NICHT aus Schreck VERREISSEN! Wenns geht!: BEWUSST AUSWEICHEN!
  3. Falls Ausweichen, dann „arschseitig“ (hinterm Viech)

Ok, das ist mein Programm, welches ich immer auf PLAY schalte, wenns dämmrig wird, Wald und Wiese links und rechts sind und vor allem bei:

Im Gedanken bei Doris,

PRESS PLAY und risk’n’ride, Dieter

Video der Woche: Querstrassenblick die 2te

Zuallererst, GROSSEN DANK an meinen Hamburger risflecting-Kollegen Stefan Deuß (St.Pauli muss erstklassig bleiben!) für folgendes Video.

Tja, passt ja irgendwie ganz gut zum Querstrassenblick!:

Kurze Betriebsanleitung:

  • Stell Dir nur 5 Sekunden vor, wie Du beim Überholen auf den Gegenverkehr fokussierst
  • Jetzt schau das Video an
  • Nun überlege was Du alles übersehen könntest

WATCH OUT und risk’n’ride, Dieter

Querstrassenblick!

Als ich heute mit dem Auto zum ARBÖ nach Straßwalchen fuhr, kam ich in eine Situation, in der ich mit dem Motorrad ziemlich sicher draufgezahlt hätte. Was geschah:

Ich lenkte mein Auto (ICH) hinter einem um ca. 20km/h langsameren Kleinbus (BUS). In ca. 40m war das Ende vom einem Überholverbot. In ca. 500m Gegenverkehr. Eine Situation in der ich mit meinem Bike zu 99% überholt hätte. Plötzlich, unerwartet, ungebremst und äußerst rasant „schoss“ ein Audi von hinter einer Hecke links auf die Gegenfahrbahn (siehe Pfeil). Rasant deshalb, um noch vor meinem Gegenverkehr die Fahrbahn zu erobern. Mit dem Motorrad hätte es Bums gemacht. Kann man als Motorradfahrer dies verhindern? Ist das Ende des Überholverbots erst in 40m wegen der Querstraße?

Meine Lehre: Ich werde in Zukunft beim Überholen mehr die Querstraßen scannen bzw. mehr , wie Hans-Peter, das Ende eines Überholverbotes genauer hinterfragen.

In Straßwalchen angekommen wurde mir eine ähnliche Geschichte von Raimund Stipek Fahrschulbesitzer der Fahrschule Stipek Hallein erzählt. Folgendes:

Raimund fuhr auf einer Vorrangstrasse hinter einem langsamer fahrenden LKW. Wäre er im Stress gewesen, hätte er überholt. Diesmal zeigte sein Stimmungsbarometer auf „chill“. Gleich meiner Situation hatte es diesmal ein – von rechts kommender – PKW-Fahrer (mit Zeiger auf „burnout“?) besonders eilig, um vor dem LKW die Fahrbahn zu kreuzen (siehe Pfeil). Hätte Raimund überholt -> Bums!

Bei uns Bikern kommt dazu, dass wir uns meist – wie in der Zeichnung – fokussiert auf den Gegenverkehr am linken hintern Ende vom LKW befänden. Der Blick auf den PKW wäre also umso mehr eingeschränkt.

Mein Fazit: Mehr Abstand vom LKW? Barometer immer auf „chill“?  ??

Summa summarum sind Raimund und ich uns einig: Beim Überholen erhöhte Aufmerksamkeit auf möglichen Querverkehr! (Gegenverkehr ist meist offensichtlich und bei Gegenverkehr könnte man im Zweifelsfall den Überholvorgang auch abbrechen!)

Training: Mach Dir den Querstraßenblick beim Überholen zur Gewohnheit!!!

WEITBLICK und risk’n’ride, Dieter

Risiko: East’n’West (part II)

Hier noch eine kleine Anekdote aus Istanbul: Als ich mich Shisha-rauchend in einem netten Cafe mit meiner Familie in die osmanische Polsterung knotzte, traff meine Aufmerksamkeit zwei Amerikanerinnen, die buntspechtartig auf ihre Smartphones klopften, um möglichst rasch sämtliche Erklärungen und Übersetzungen zu/von Meze (türkische Vorspeisen – wer noch nie gekostet hat, war dem Himmel nicht nahe) downzuloaden, bevor der Kellner drohte die Bestellung aufzunehmen. Was der Bauer aus dem Mittleren Westen (wild ist er schon lange nicht mehr) nicht downloaded, frist er nicht!

Ha, ha, ha! Doch STOP! Wer von Euch fährt mit Navi am Bike? Angst verloren zu gehen oder sogar sich zu verlieren? Was der Biker nicht downloaded, fährt er nicht?!

Hätte ich ein GPS, ich hätte einige der interessantesten Strecken versäumt! Was versäumst Du?

GET LOST and risk’n’ride, Dieter