Springe zum Inhalt

7 Typen auf der Strasse und doch immer nur Du

Eine Kultur der Hyperreflexion und Selbstdisziplin verlangt nach einem „Erkenne Dich Selbst!“ als Fundament und Grundlage souveräner Risikobalance und als Basis gutem Motorradfahrens. Auch wenn ich mich hier nicht als Clown einer buddhistischen Selbstkontrollkults maskieren möchte, ist mir eine grübelnde Geisteshaltung 1000fach lieber als ein Hype der Verbots- und Pflichtkultur. Sie ist sicherlich auch dienlicher für unser gesundes Menschsein als nordkoreanische Gesetzesutopie, wobei ich mich nie und nimmer an ein stabiles inneres Selbst glaube, das es zu erkennen gilt. Es stecken ja auch viele Motorradfahrer in mir – der Reisende, der Cafe Racer, der Motorcrosser, der Sonntagsrundenfahrer. Ja, das alles bin ich. Ich bin viele.

Vielleicht bin ich auch alle der folgenden 7 Typen von Verkehrsteilnehmer, die der Reifenhersteller Goodyear gemeinsam mit der London School of Economics and Political Science aus der Ganzheit der am Strassenverkehr motorisierten Personen herausschälte. Ehrlich gesagt, ich weiss nicht mal, ob ich überhaupt einer von diesen Typen bin. Genauso, wie ich als Motorradfahrer nicht Hells Angel, Gixxer oder scramblender Hipster bin. Hier also die – vielleicht belanglose – Schubladisierung. Erkennst Du Dich wieder?

  1. Der Belehrer muss sicherstellen, dass andere Fahrer wissen, was sie falsch gemacht haben, und erwartet Anerkennung seiner Bemühungen, andere zu belehren.
  2. Der Besserwisser denkt, er ist von inkompetenten Mit-Verkehrsteilnehmern umgeben und begnügt sich damit, andere Fahrer aus dem geschützten Bereich seines Fahrzeugs heraus herablassend anzuschreien.
  3. Der Wettkämpfer muss immer an vorderster Stelle fahren und ärgert sich, wenn ihn jemand daran hindert. Es ist möglich, dass er beschleunigt, wenn ihn jemand überholen will, oder dass er dicht auffährt, damit niemand vor ihm einfädeln kann.
  4. Der Bestrafer möchte andere Fahrer für wahrgenommenes Fehlverhalten bestrafen. Gut möglich, dass er aus seinem Auto aussteigt und andere Fahrer direkt konfrontiert.
  5. Der Philosoph akzeptiert Fehlverhalten und versucht, dieses rational zu erklären. Es gelingt ihm, seine Gefühle beim Autofahren zu kontrollieren.
  6. Der Vermeider verhält sich gegenüber Fahrern, die Fehlverhalten zeigen, distanziert, sieht sie als potentielle Gefahr.
  7. Der Aussteiger hört Musik oder telefoniert, um sich selbst zu isolieren. Er lenkt sich ab – auch vom Verkehrsgeschehen, um nicht mit anderen Autofahrern in Beziehung treten zu müssen. In erster Linie ist dies eine Strategie gegen Frustrationserlebnisse (zur Frustrationsvermeidung).
(Quelle: Goodyear feat. London School of Economics and Political Science)

Im Zweifel entscheide ich mich für E – den Philosophen. Motorradtour mit Epikur und so. (apropos: bombastisches Motorradbuch von Achim Lerch). Wer bin ich – und wenn ja wie viele? würde sich Richard David Precht fragen.

Falls Du nicht ohnehin ahnst, wer von diesen Typen Deiner Persönlichkeit entspricht, dann versuche folgenden Entscheidungsbaum:

Goodyear TestSo, jetzt kennst Du Dich. Zumindest besser. Oder gar nicht mehr. Wie die Studie auch zugibt, hängt Dein Persönlichkeitstyp ohnehin wieder von situativen Begebenheiten ab. Also: Du kannst Dich erkennen, sooft Du kannst. Finden wirst Du Dich nie. Hyperreflexion und Selbstwahrnehmung schön und gut. Ich empfehle: Einfach Typ sein! – wenn möglich auf zwei Rädern.

Published inAllgemein

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

Schreibe einen Kommentar